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Qualitätsdimension 1: Grundidee

Frühe Hilfen basieren auf der Grundidee einer sektorenübergreifenden und interprofessionellen Vernetzung unterschiedlicher Akteure.

Die Akteure arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe, im Gesundheitswesen sowie in weiteren Sozialleistungssystemen, außerdem in der Schwangerschafts- und der Suchtberatung, den Einrichtungen zum Schutz vor Gewalt, der materiellen Sicherung und der Eingliederungshilfe. Diese Zusammenarbeit bildet die Basis zur Gewährleistung einer abgestimmten örtlichen Infrastruktur Früher Hilfen für Familien.

Zentrale Fragen im Überblick

  • Was macht ein flächendeckendes Versorgungsnetz Frühe Hilfen aus?
  • Wie sind Netzwerkarbeit und Kooperationen gestaltet?
  • Wie können Angebote der Frühen Hilfen bedarfsorientiert, niedrigschwellig und partizipativ gestaltet sein?

Hinweis: Zur Bearbeitung der meisten Dimensionen des Qualitätsrahmen Frühe Hilfen 2.0 liegen ergänzend Praxismaterialien vor. Für die Dimension 1: Grundidee gibt es keine speziellen Praxismaterialien. Tipps zu anderen passenden Materialien sind am Seitenende zu finden.

Themen und Ziele der Qualitätsdimension Grundidee

Versorgungsnetz Frühe Hilfen für Familien

  • Es existiert eine flächendeckende Versorgung mit bedarfsgerechten, vernetzten Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, der Gesundheitshilfe sowie der sozialen Unterstützung und materiellen Sicherung. 
  • Bei der Versorgungsstruktur wird auf eine angemessene räumliche Verteilung der Angebote (zentral/dezentral) geachtet.
  • Die Übergänge zwischen Hilfeanbietern und Hilfesystemen sind unter den Akteuren geregelt und für Familien niedrigschwellig möglich.

Netzwerkarbeit und Kooperationen der Akteure Frühe Hilfen

  • Die Akteure haben ein interprofessionelles Fach- und Aufgabenverständnis entwickelt und arbeiten interprofessionell, sektoren- und fallübergreifend in den Frühen Hilfen zusammen. 
  • Die Akteure entwickeln ein gemeinsames Profil der Frühen Hilfen. Dazu gehört auch die konzeptionelle Klärung der Schnittstellen zu anderen Formen der Familienunterstützung. 
  • Die Akteure machen ihre verschiedenen Aufgabenfelder und Angebote untereinander transparent, mit dem Ziel, das Versorgungsnetz für Familien in seiner ganzen Breite zu kennen.
  • Das eigene Selbstverständnis, Handlungsmöglichkeiten und Handlungsgrenzen werden untereinander transparent dargestellt, diskutiert und gegenseitig anerkannt.
  • Netzwerkakteure thematisieren gemeinsam Lücken im Angebot sowie sich überschneidende Angebote.
  • Ergebnisse aus der Netzwerkarbeit fließen in die (Weiter-)Entwicklung der einzelnen Angebote sowie der jeweiligen Institutionen und Einrichtungen ein.

Bedarfsorientierung, Partizipation und Zugänge von Familien

  • Frühe Hilfen sind konsequent an den Wünschen, Interessen und Bedürfnissen sowie an den Rechten von Kindern und (werdenden) Eltern orientiert und auf Beteiligung ausgerichtet.
  • Den Akteuren liegen Daten zu den Lebenslagen von Familien mit kleinen Kindern vor Ort vor. 
  • Es gibt abgestimmte Verfahren unter den Akteuren, um Wünsche, Interessen und Bedürfnisse von Familien systematisch zu erfassen. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen bzw. die Handlungsstrategien der Akteure ein.
  • Die Angebote der Frühen Hilfen können ohne räumliche oder inhaltliche Zugangsbarrieren in Anspruch genommen werden. Die Akteure sind sensibel für Berührungsängste von Familien.
  • Lebensweltnahe Formen der Beteiligung sowie zivilgesellschaftliches Engagement, Nachbarschafts- und Selbsthilfe von Familien werden gefördert, so dass Familien sich aktiv an der Weiterentwicklung von Frühen Hilfen beteiligen können (siehe auch Qualitätsdimension 11 Partizipation und Beteiligung).

Dialog mit Akteuren der strategisch-politischen Ebene

Die folgenden Fragen geben Anregungen zur gezielten Diskussion der Inhalte der Qualitätsdimension Grundidee mit Entscheidungstragenden der strategisch-politischen Ebene.

  • Inwiefern sind die Angebote und die Netzwerkarbeit der Frühen Hilfen unter den Entscheidungstragenden in Politik und Verwaltung sowie in den relevanten Ausschüssen und Gremien bekannt? Wie oft und an wen wird über die Frühen Hilfen berichtet?
  • Inwiefern wird auf der strategisch-politischen Ebene überprüft, ob eine flächendeckende Versorgung mit bedarfsgerechten, vernetzten Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, der Gesundheitshilfe sowie der sozialen Unterstützung und materiellen Sicherung für Familien vorhanden ist?  
  • Welchen Beitrag können Entscheidungstragende zur Profilschärfung der Frühen Hilfen beitragen und zu dessen Kommunikation nach außen?
  • Wie kann die strategisch-politische Ebene die Arbeit an Schnittstellen in den Frühen Hilfen, aber auch zu anderen Unterstützungsformen für Familien unterstützen? 
  • Wie ist auf Steuerungsebene sichergestellt, dass die Ergebnisse aus der Netzwerkarbeit in die Weiterentwicklung der Angebote Früher Hilfen einfließen?
  • Durch welche Maßnahmen können Entscheidungstragende die interprofessionelle Zusammenarbeit befördern?
  • Wie kann die strategisch-politische Ebene eine systematische Erfassung von Bedarfen von Familien unterstützen? 
  • Wie kann die aktive Partizipation von Familien an der Weiterentwicklung Früher Hilfen befördert werden?
  • Wie kann die strategisch-politische Ebene dazu beitragen, dass Familien einen barrierearmen Zugang zu Angeboten der Frühen Hilfen haben?

Passendes Praxismaterial

Zu dieser Dimension wurde bisher kein eigenständiges Praxismaterial entwickelt. Da es zwischen den Qualitätsdimensionen insgesamt thematische Schnittmengen gibt, können auch Materialien aus anderen Dimensionen bei der Bearbeitung der Themen sowie das Leitbild Frühe Hilfen unterstützen:

Leitbild Frühe Hilfen

Praxismaterial Qualitätsdimension Netzwerk

Praxismaterial Qualitätsdimension Partizipation

Praxismaterial Qualitätsdimension Zielbestimmung

Weitere Informationen auf fruehehilfen.de

Praxismaterial zur Qualitätsentwicklung in den Frühen Hilfen

Arbeitshilfen und Anleitungen für Netzwerke und Kommunen

Zum Praxismaterial