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Partizipation von Familien

In Kommunen besteht für den Bereich der Partizipation von Familien großer Entwicklungsbedarf. Das NZFH unterstützt Akteure dabei, die Beteiligung und Partizipation von Familien vor Ort weiterzuentwickeln.

Partizipation in den Frühen Hilfen bedeutet, Familien an der Planung und Gestaltung von Angeboten und Projekten zu beteiligen und Entscheidungen mit ihnen gemeinsam zu fällen. Aber wie weit reichen die Möglichkeiten zur Mitgestaltung und Mitbestimmung von Familien in einer Kommune? Werden sie beispielsweise nur nach ihren Wünschen befragt oder nehmen sie an Entscheidungen bei Netzwerktreffen oder Runden Tischen teil?

Erkenntnisse aus der NZFH-Forschung

Bei der Kommunalbefragung des NZFH im Jahr 2021 wurde genauer nach Möglichkeiten gefragt, wie sich Familien bei der Gestaltung von Frühen Hilfen beteiligen konnten. Dabei wurde unterschieden zwischen direkten und indirekten Formen der Beteiligung bzw. der Partizipation an Entwicklungs- und Entscheidungsprozessen.

Deutschlandweit haben 77 Prozent aller für Frühe Hilfen zuständigen Kommunen mindestens eine Form der Beteiligungsmöglichkeit von Eltern für die Jahre 2019 und 2020 angegeben. Am meisten wurde die Beteiligung bei Veranstaltungen und Events als Teilnehmende genannt (57 Prozent). Hingegen wurde die Beteiligung als Beitragende bei Veranstaltungen und Events nur von 22 Prozent und die Beteiligung bei der Planung nur von 14 Prozent der Kommunen genannt. 

Zudem gab es in weniger als zehn Prozent der Kommunen Möglichkeiten für Eltern, sich an der Gestaltung von Frühen Hilfen in Gremien, Netzwerken und spezifischen Projektformaten zu beteiligen. Entsprechend benennen rund zwei Drittel der Kommunen einen hohen Bedarf an Qualitätsentwicklung im Bereich "Partizipation von Eltern".

Partizipation realisieren und weiterentwickeln

Für Netzwerke und Kommunen wirft das Thema viele Fragen auf: Wie können Eltern stärker an der Ausgestaltung von Angeboten der Frühen Hilfen beteiligt werden? Wie lassen sich Wünsche und Bedarfe von Familien besser erfassen? Wie gelingt die Begegnung mit Familien, auch in belasteten Lebenslagen, um sie an sozialpolitischen und institutionellen Entscheidungsprozessen zu beteiligen? Wie können Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte in öffentlicher Verantwortung strukturell gesichert werden?

  • Das NZFH hat in der Reihe Impulse für Fachkräfte ein Heft zum Thema veröffentlicht mit ausführlichen Erläuterungen über die Bedeutung und den Stellenwert von Partizipation in den Frühen Hilfen, zum Beispiel über das Stufenmodell zur Partizipation, sowie Anregungen zur Selbstreflexion. 
  • Vielfältige Arbeitshilfen zum Thema Partizipation bieten die Praxismaterialien zur Qualitätsentwicklung. Um Partizipation als grundlegendes Handlungsprinzip zu berücksichtigten, stehen methodisch-didaktische Anregungen sowie ergänzende Arbeitsblätter als eigenes Querschnittsthema zur Verfügung. Zudem greifen die Dimensionen Netzwerk, Planung und Zusammenarbeit mit der Familie verschiedene Aspekte von Partizipation auf.
  • Im laufenden NZFH-Projekt Frühe Hilfen qualitätvoll gestalten: Prozessbegleitung kommunaler Netzwerke unterstützt das NZFH bis 2025 neun Modellkommunen bei der Weiterentwicklung der Frühen Hilfen auch im Bereich der Partizipation von Eltern. Zudem sollen Handlungsleitfäden und Praxismaterialien für Akteure Früher Hilfen entstehen.
  • Im Austausch mit Fachkräften und Expertinnen und Experten zum Thema Beteiligung und Partizipation, zum Beispiel in Netzwerkrunden oder Fachgesprächen, kommen unterschiedliche Perspektiven und Arbeitsbereiche zusammen. Die Beiträge der Akteure fließen in die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen ein und werden bei der Entwicklung von Medien und Projekten vom NZFH berücksichtigt.  
  • Das Konzeptpapier Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Frühen Hilfen in ländlichen Räumen greift das Querschnittsthema Partizipation und deren Stärkung als eine grundlegende Strategie auf, um Familien auch in ländlichen Räumen zu erreichen. 

Publikationen

Qualitätsstandards für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Weitere Informationen auf fruehehilfen.de

Partizipation als Querschnittsthema

Vortrag mit Videomitschnitt von Prof. Dr. Kathrin Aghamiri bei der QDFH-Zwischenkonferenz am 19. November 2020