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Virtuelle Kursangebote für junge Familien im DRK Elterncampus

Luise Springer, Referentin für Soziale Innovation und Digitalisierung beim Generalsekretariat vom Deutschen Roten Kreuz e. V., sprach über Entwicklungen und Erfahrungen mit der neuen Plattform des DRK, auf der virtuelle Live-Kurse mit Eltern angeboten werden und diese in Vorbereitung und Umsetzung einbezogen werden.

Wie kam es dazu, die Plattform drk-elterncampus.de zu entwickeln?

Am Anfang ihres Vortrags ging Luise Springer auf die schwierige Situation der Eltern ein, die zu Beginn der Corona-Krise ihr Kind bekommen hätten und damit konfrontiert worden seien, dass sämtliche Kontakt- und Beratungsangebote ausfielen. Im Austausch mit Eltern zu deren Erfahrungen und Herausforderungen im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 seien konkrete Ideen entwickelt worden, um auf die Bedürfnisse dieser jungen Familien zu reagieren. Daraus entstanden sei die Online-Plattform des Elterncampus.

Welche Ziele und Anliegen steckten dahinter?

Zentrales Ziel sei gewesen, mit einem digitalen Unterstützungsangebot Eltern und Familien und insbesondere "akut betroffene Gruppen" wie junge Familien mit Neugeborenen, alleinerziehende Mütter oder Väter, in Zeiten des sogenannten "Social Distancing" zusammenzuführen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Die Plattform sei zweiseitig angelegt – gleichermaßen für Anbieter von virtuellen Live-Kursen wie für Teilnehmende, um Fragen zu stellen und sich auszutauschen. Dabei werde ein starker Fokus auf die Nutzenden verfolgt: Durch den regen Austausch mit Eltern könnte die Plattform gezielt an deren Bedürfnisse angepasst werden.

Ein weiteres zentrales Ziel sei es gewesen, einen Prototyp einer zentralen Plattform mit virtuellen Kursangeboten des DRK für alle Kreis- und Landesverbände zu entwickeln und zu testen. Im Gegensatz zu regionalen Angeboten des DRK solle der DRK Elterncampus alle Schritte der Kurssuche und Kursbuchung zentral abbilden und ermöglichen.

Ein großes Anliegen sei außerdem gewesen, möglichst schnell ein gewünschtes Angebot zu schaffen. Zunächst habe die Plattform daher lediglich über die Mindestfunktionalitäten verfügt, im Laufe der Zeit sei sie aber stetig weiterentwickelt und optimiert worden – immer im Austausch mit Eltern. Drei Kreisverbänden in Baden-Württemberg seien wesentlich an der Entwicklungsphase beteiligt gewesen.

Für alle erreichbar sei die Plattform seit November 2020.

Wie haben Eltern von den Angeboten erfahren? Stichwort: Öffentlichkeitsarbeit

Eine einheitliche Öffentlichkeitsarbeit – trotz föderaler Struktur des DRK – werde durch einen Kommunikationsleitfaden sichergestellt. Er enthalte Vorgaben für Inhalte und Gestaltung von regionalen Kommunikationsangeboten, wie Flyer oder Websites, und auch Pressearbeit.

Wie wird das Angebot finanziert?

Auf Nachfrage zur Finanzierung der Kursleitungen erläuterte Luise Springer, dass der DRK-Bundesverband nur die Plattform www.drk-elterncampus.de erstellt habe, um die regionalen Kursangebote übersichtlich zu bündeln. Die Kursleitungen und die weiteren Kosten für die Durchführungen der Kurse würden – unabhängig davon, ob sie einen virtuellen Kurs anbieten oder in Präsenz – von den Kreisverbänden bezahlt.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse wurden gemacht? Welche Empfehlungen können daraus abgeleitet werden?

Etwas 35 Kurse mit insgesamt rund 200 Teilnehmenden hätten bisher stattgefunden. Folgende Aspekte trugen laut Luise Springer wesentlich zum Erfolg der Plattform bei:

  • Regelmäßig Feedback der Teilnehmenden einholen und bei der Weiterentwicklung berücksichtigen
  • Alle Schritte rund um das Kursangebot auf einer Plattform bündeln, zum Beispiel Kurssuche, Anmeldung, Buchung, Bezahlung und Durchführung
  • Angebote komprimieren, zum Beispiel kurze, einmalige, themenbezogene Veranstaltungen statt Kursreihen
  • Nicht nur bestehende Kurse in Online-Formate umwandeln, sondern auch neue Angebote schaffen, die speziell auf die digitalen Möglichkeiten zugeschnitten sind
  • Den Bezahlvorgang einfach gestalten
  • Einheitliche Öffentlichkeitsarbeit, um Wiedererkennungswert zu schaffen
  • Ausführliche Vorbereitung der Kursleitungen durch methodische und technische Trainings

In ihrem Fazit betonte Luise Springer, dass Online-Angebote zahlreiche Vorteile hätten. Als Beispiel nannte sie die Erschließung neuer Zielgruppen: Eltern von Schreibabys etwa, die bisher aus unterschiedlichen Gründen nicht an regulären Kursen teilgenommen hätten, bekämen damit die Möglichkeit, von zu Hause aus dabei zu sein.

Dass viele Inhalte nicht ausschließlich online vermittelt werden könnten und der persönliche Kontakt nach wie vor wichtig sei, hob Luise Springer jedoch ebenfalls hervor.

Wie geht es weiter?

Zu guter Letzt warf die Vortragende noch einen Blick in die Zukunft und stellte geplante Erweiterungen des Elterncampus vor: So sei eine kontinuierliche, technische Optimierung und Weiterentwicklung mit interaktiven Chat-Funktionen oder informativen Blog-Beiträgen vorgesehen.

Außerdem sollten zusätzliche Unterstützungsformate für Eltern entwickelt werden, zum Beispiel "Eins-zu-eins-Beratungen" sowie kostenlose Angebote, um sozial schwächere Familien anzusprechen. Ein weiteres Anliegen sei der Ausbau von Fortbildungsangeboten für die Kursleitungen zur Durchführung von virtuellen Angeboten.

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