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Qualitätsdimension 5: Politisch-strukturelle Verankerung

Frühe Hilfen werden auf lokaler Ebene umgesetzt. Die Steuerungsverantwortung liegt bei dem Träger der öffentlichen Jugendhilfe. Die erfolgreiche Implementierung hängt dabei maßgeblich von der Unterstützung der politischen Ebene ab und der damit verbundenen Ressourcenplanung.

Auf Basis der auch im Leitbild Frühe Hilfen genannten Grundidee entwickeln kommunale Akteure dazu ein eigenes Verständnis der Frühen Hilfen, das die spezifischen lokalen Kontextbedingungen berücksichtigt und in der kommunalen Sozialpolitik verankert wird.

Zentrale Fragen im Überblick

  • Wie sind die Frühen Hilfen in der Kommunalpolitik verankert?
  • Wie gestalten Akteure ein systemübergreifendes Gesamtkonzept der Frühen Hilfen und setzen es um?
  • Inwiefern existiert eine gemeinsame Ressourcenplanung für das Gesamtfeld Frühe Hilfen?

Die Themen und Ziele der Qualitätsdimension politisch-strukturelle Verankerung vor Ort

Verankerung der Frühen Hilfen in der Kommunalpolitik

  • Die Frühen Hilfen sind regelmäßig in Rats- und Kreistagssitzungen sowie kommunalpolitischen Ausschüssen als Thema präsent. Regelmäßig wird über den Stand der Umsetzung von Beschlüssen aus dem Bereich Frühe Hilfen berichtet.
  • Es besteht ein regelmäßiger Informationsfluss zwischen relevanten politischen Gremien und den Akteuren der Frühen Hilfen. Die Akteure erhalten regelmäßig Informationen über die kommunalpolitischen Entscheidungen und Beschlüsse durch das Netzwerk, den eigenen Träger oder (Berufs-)Verband. Sie berichten umgekehrt über die Umsetzung der Beschlüsse in den Gremien und bringen aktuelle Themen aus der Fachpraxis ein.
  • Der politische Stellenwert der Frühen Hilfen wird reflektiert und ggf. Handlungsbedarf aus der Fachpraxis in die Entscheidungsstrukturen gemeldet.
  • Die Planungen im Jugendhilfe-, Gesundheits- und Sozialausschuss sind im Sinne einer koordinierten und integrierten Planung aufeinander abgestimmt.

Systemübergreifendes kommunales Gesamtkonzept der Frühen Hilfen

  • Die an den Frühen Hilfen beteiligten Akteure entwickeln gemeinsam ein systemübergreifendes Gesamtkonzept der Frühen Hilfen in der Kommune. Es ist allen bekannt und wird umgesetzt.
  • Das Konzept beschreibt die Zielgruppen sowie die gemeinsam erarbeiteten Ziele und Maßnahmen in den Frühen Hilfen.
  • Die beteiligten Akteure sind sich ihrer Rolle im Gesamtkonzept der Frühen Hilfen bewusst. Sie kennen die jeweiligen Zuständigkeiten und Abstimmungswege zwischen den verschiedenen Professionen und Sektoren. Ressourcen, Arbeitsformen und Anforderungen bzgl. der Zusammenarbeit sind im Konzept definiert.
  • Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der verschiedenen Akteure in ihren eigenen Institutionen, in freiberuflichen oder zivilgesellschaftlichen Berufskontexten sind angemessen berücksichtigt.
  • Das Gesamtkonzept der Frühen Hilfen wird regelmäßig weiterentwickelt und aktualisiert.
  • Das Leitbild Frühe Hilfen kann eine Orientierungshilfe für die Entwicklung von Gesamtkonzepten sein. Es enthält bundesweite Empfehlungen und Richtlinien für die Umsetzung der Frühen Hilfen im lokalen Netzwerk.

Ressourcen für die Frühen Hilfen

  • Die Sozial- und Gesundheitsverwaltung sowie die einschlägigen kommunalen Gremien koordinieren gemeinsam eine umfassende Ressourcenplanung für das Gesamtfeld Frühe Hilfen.
  • Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfeausschuss sprechen ihre Vorbereitung für kommunale Haushaltsberatungen miteinander ab.
  • Die Formulierung von Anforderungen zur Kooperation in den Bewilligungen und Zuwendungen befördern die Kooperation insgesamt in den Frühen Hilfen.
  • Der Aufwand für alle beteiligten Akteure für die Netzwerkarbeit wird bei der Ressourcenplanung angemessen berücksichtigt.

Passendes Praxismaterial:

Ressourcen für die Frühen Hilfen

Dialog mit Akteuren der strategisch-politischen Ebene

Die folgenden Fragen geben Anregungen zur gezielten Diskussion der Inhalte der Qualitätsdimension politisch-strukturelle Verankerung mit Entscheidungstragenden der strategisch-politischen Ebene.

  • Was sind Gelingensbedingungen für eine (stärkere) politische Verankerung der Frühen Hilfen?
  • Welche (Fach-)Planungen sind für die Frühen Hilfen zuständig und welche Verbindungen bestehen? Wie kann die Abstimmung zwischen den relevanten Ausschüssen im Sinne einer integrierten Planung gefördert werden?
  • Wie kann Transparenz über die Struktur, Verfahren und Beschlüsse kommunalpolitischer Gremien für die Akteure im Netzwerk geschaffen werden?
  • Wie können Frühe Hilfen in Ausschüssen regelmäßig präsent sein und der wechselseitige Informationsfluss zwischen Fachpraxis und Politik gelingen?
  • Gibt es Schlüsselpersonen, die stärker für die Frühen Hilfen auftreten könnten? Was bräuchten sie dafür?
  • Wie wird das aktuelle Gesamtkonzept der Frühen Hilfen eingeschätzt? Welchen Entwicklungsbedarf sehen Akteure auf der strategisch-politischen Ebene?
  • Wie kann die strategisch-politische Ebene die Bekanntheit und Umsetzung des Gesamtkonzeptes befördern? Welche Arbeitsschwerpunkte können für die Umsetzung zunächst fokussiert werden?
  • Wie kann eine regelmäßige Weiterentwicklung des Konzeptes unterstützt werden? Welche Akteure sollten dabei eingebunden werden?
  • Wie können die Abstimmung und der Austausch zwischen Professionen und Sektoren organisiert und gefördert werden?
  • Wie kann ein Austausch über die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der beteiligten Akteure stattfinden und wie werden diese angemessen berücksichtigt?
  • Welche eigene Rolle und Aufgabenschwerpunkte tragen Akteure der strategisch-politischen Ebene im Gesamtkonzept?
  • Inwieweit existiert eine koordinierte Ressourcenplanung für das Gesamtfeld Frühe Hilfen? Wie sind die Abstimmungswege zwischen den einzelnen Fachplanungen, Ausschüssen und Gremien?
  • Wie kann Transparenz und Austausch über die Verteilung und Nutzung der Ressourcen geschaffen werden?
  • Wie könnten zusätzliche Ressourcen akquiriert werden?

Weitere Informationen auf fruehehilfen.de

Praxismaterial zur Qualitätsentwicklung in den Frühen Hilfen

Arbeitshilfen und Anleitungen für Netzwerke und Kommunen

Zum Praxismaterial