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Qualitätsdimension 4: Planung

Um Versorgungs- und Angebotsstrukturen auszubauen und weiterzuentwickeln, ist eine zentrale, ressortübergreifende Planung notwendig.

Frühe Hilfen zielen darauf ab, eine bedarfsgerechte Infrastruktur für Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren sowie für (werdende) Eltern und Familien zu gewährleisten. Dabei geht es nicht nur um einen rein quantitativen Ausbau vorhandener und neuer Angebote oder Leistungen, sondern auch um die qualitative Weiterentwicklung bereits bestehender Versorgungs- und Angebotsstrukturen.

Um dies zu realisieren, ist eine zentrale, ressortübergreifende Planung im Jugendhilfe- sowie im Sozial- und Gesundheitsbereich notwendig. Als vorwiegend strategische Aufgabe fällt diese Planung in den Verantwortungsbereich von Führungs- und Leitungskräften, sollte aber mit intensiver Beteiligung der operativen Ebene erfolgen.

    Zentrale Fragen im Überblick

    • Wie sind die Frühen Hilfen in der Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung verankert?
    • Wie sind systemübergreifende Bestandsanalysen und Bedarfsermittlungen gestaltet?
    • Wie sind die Frühen Hilfen in ein örtliches System der Qualitätsentwicklung eingebunden?

    Themen und Ziele der Qualitätsdimension Planung

    Verankerung der Frühen Hilfen in der Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung

    • Die Akteure im Netzwerk sind sich ihrer Rolle als verantwortlich Gestaltende einer kinder- und familienfreundlichen Infrastruktur bewusst. Ziel ist es, die soziale und gesundheitliche Beratung, Unterstützung und Versorgung von Familien zu verbessern.
    • Die Koordination des Netzwerks Frühe Hilfen wird als Planungsaufgabe verstanden.
    • Die Stelle der Koordination ist im Idealfall im Bereich Planung angesiedelt. 
    • Die Netzwerkkoordination, die Jugendhilfe-, Sozial- sowie Gesundheitsplanung stehen in einem verbindlich organisierten und regelmäßigen Austausch. 
    • Es gibt eine vom kommunalen Parlament (zum Beispiel Rat oder Kreistag) oder von den Ausschüssen verabschiedete Planungskonzeption für die Frühen Hilfen.
    • Es werden regelmäßig Planungsberichte zum Stand der Umsetzung Früher Hilfen und zu weiteren Handlungsbedarfen erstellt.  
    • Die Berichte werden für die kommunale Politik (Ausschüsse/Rat oder Kreistag) kontinuierlich vorgestellt und den entsprechenden Personen zur Verfügung gestellt.

    Systemübergreifende Bestandsanalyse und Bedarfsermittlung

    • Es existiert ein Datenkonzept: Für die Frühen Hilfen relevante Daten werden als Grundlage für eine zielgruppenspezifische Bedarfsermittlung und Angebotsplanung kontinuierlich erhoben.
    • Die Planung der Frühen Hilfen basiert, neben einer fundierten Datenbasis, auf den Erfahrungen der Akteure aus dem Netzwerk. Von ihnen wahrgenommene Bedarfe an Angeboten für die Familien werden zu diesem Zweck in die Planung einbezogen, als Beratungsauftrag für die kommunale Sozialpolitik.
    • Die vorliegenden Daten und Erfahrungen werden regelmäßig unter Beteiligung der Familien und der Netzwerkakteure ausgewertet (siehe dazu auch den nachfolgenden Punkt  zum "System der Qualitätsentwicklung").
    • Die Kooperations- und Verteilungsfragen werden auf Basis der vorhandenen Daten von den beteiligten Akteuren diskutiert und kommentiert. Die Ergebnisse hierüber werden an die kommunale Politik übermittelt.

    Einbindung in ein System der Qualitätsentwicklung

    • Das System der Frühen Hilfen ist in ein örtliches System der Qualitätsentwicklung eingebunden.
    • Die Akteure der Jugend-, Gesundheits- und Sozialhilfe verstehen die kontinuierliche Qualitätsentwicklung im Bereich der Frühen Hilfen als grundlegende Aufgabe, um Versorgungs- und Infrastrukturen wirksam für Familien gewährleisten und sicherstellen zu können. 
    • Die Beteiligten entwickeln ein gemeinsames Verständnis von Qualität in den Frühen Hilfen.
    • Der Qualitätsrahmen sowie das Leitbild Frühe Hilfen werden für die Qualitätsentwicklung genutzt.
    • Es existiert ein über die verschiedenen Arbeitsfelder und Bereiche der Frühen Hilfen umfassendes Konzept, um die Infrastrukturqualität der Frühen Hilfen zu evaluieren (siehe auch Qualitätsdimension 9: Dokumentation und Evaluation). 
    • Familien und Akteure des Netzwerks werden systematisch in die Planungsdiskussion eingebunden.
    • Es existieren zu diesem Zweck Partizipations- und Beteiligungskonzepte, um beispielsweise in Netzwerkkonferenzen oder ähnlichen Formaten aus den erhobenen Daten mögliche Bedarfe abzuleiten. Die Ergebnisse und Erkenntnisse fließen in die Gestaltung der Frühen Hilfen ein.

    Dialog mit Akteuren der strategisch-politischen Ebene

    Die folgenden Fragen geben Anregungen zur gezielten Diskussion der Inhalte der Qualitätsdimension Planung mit Entscheidungstragenden der strategisch-politischen Ebene.

    • Wie können Entscheidungstragende aus Politik und Verwaltung die Akteure im Netzwerk in ihrer Rolle als verantwortlich Gestaltende einer kinder- und familienfreundlichen Infrastruktur stärken?
    • Wird die Koordination des Netzwerks als Planungsaufgabe auf Leitungsebene verstanden und wo ist die Stelle der Netzwerkkoordination angesiedelt?
    • In welcher Form ist die Zusammenarbeit zwischen Netzwerkkoordination sowie zwischen Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung gewährleistet und abgesichert?
    • Existiert eine vom Rat/Kreistag abgestimmte Planungskonzeption für die Frühen Hilfen? Werden die Gremien regelmäßig über die Planungsberichte informiert?
    • Wie wird sichergestellt, dass die für die Frühen Hilfen relevanten Daten regelmäßig erhoben werden und als Grundlage für die Planung verwendet werden?
    • Wie werden Akteure des Netzwerks Frühe Hilfen dahingehend gefördert, ihren Beratungsauftrag für die kommunale Sozialpolitik wahrnehmen zu können? Wie kann das Bewusstsein für diese Aufgabe geschärft werden?
    • Welche Beteiligungskonzepte stellen sicher, dass die vorhandenen Daten mit den Familien und den Akteuren des Netzwerks gemeinsam ausgewertet werden und die wahrgenommenen Bedarfe der Familien in die Planung einfließen?
    • In welcher Weise werden Familien in diese Diskussion einbezogen?
    • Wie und wann werden die Auswertungen an die kommunale Politik übermittelt?
    • Wie können Entscheidungstragende aus Politik und Verwaltung eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung und Partizipation im Bereich Frühe Hilfen befördern?
    • Wie kann der Auftrag, eine ausreichende Infrastruktur für Familien zu gewährleisten, unter allen Beteiligten im Netzwerk Frühe Hilfen verinnerlicht werden?
    • Wie ist im Netzwerk Frühe Hilfen eine konzeptionelle Absicherung der bereichsübergreifenden Evaluation möglich?
    • Wie können gemeinsam getragene Qualitätsziele entwickelt und umgesetzt werden?