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Evaluation - erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung

Erik Schäffer, iSPO, Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH

Erik Schäffer stellte die wissenschaftlichen Begleitforschung der Qualitätsdialoge Frühe Hilfen (QDFH) und erste Ergebnisse vor. Generell sei es die Aufgabe der Evaluation, 

  • Impulse in den laufenden Prozess zu geben und 
  • zu überprüfen, ob die QDFH den Bedarf treffen mit den Fragen: "Tun wir [mit den QDFH] das Richtige?" und "Tun wir es richtig?" 

Zugleich sei Evaluation immer auch 

  • ein Rückblick auf die erste Erhebungsphase,  
  • eine Bewertung der Ergebnisse, abgeprüft an den Zielen der QDFH sowie den Erwartungen und Bedarfen der Kommunen, 
  • ein Instrument, das nützliche Erkenntnisse zur Weiterentwicklung oder Verbesserung von Programmen, Projekten und Angeboten hervorbringen soll.

Die Basis der Erhebung:

Diese ersten Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Begleitforschung beruhen auf Interviews mit Expertinnen und Experten in den Kommunen sowie einer Online-Befragung von Mitgliedern der Netzwerke Frühe Hilfen in den Kommunen. An der ersten Online-Befragungswelle hatten 444 Akteure der beteiligten 23 Kommunen teilgenommen: 37% waren selbst Teilnehmende an den Qualitätsdialogen, die die "Innenperspektive" einbrachten, 63% waren Mitglieder aus den Netzwerken "Frühe Hilfen", die die "Außenperspektive" beisteuerten. Zudem führte iSPO Interviews mit zehn Steuerungsverantwortlichen auf der strategischen und operativen Ebene: Amts- bzw. Abteilungsleitungen wie auch Netzwerkkoordinierende aus fünf ausgewählten QDFH-Kommunen.

Wie geht es weiter?

Ab November 2020, so kündigte Schäffer an, sollen Interviews mit der fachpolitischen Ebene hinzukommen: Dann werden Sozialdezernenten und -dezernentinnen aus insgesamt 10 Kommunen befragt. Parallel dazu laufe die zweite Welle (von drei geplanten Wellen) der standardisierten Online-Befragung. Hinzu kämen ab Winter 2020 (digital) Interviews mit Teilnehmenden an den QDFH sowie Gespräche mit Eltern vor Ort im Rahmen von Fokusgruppen, "sobald es die Corona-Lage zulässt".  Das iSPO werde auf die Cluster zukommen und mit ihnen gemeinsame Lösungen vereinbaren, wie die Eltern (max. 8-10 pro Gruppe) ausgesucht werden könnten. Bei deren Auswahl sei zu bedenken, möglichst keine bereits länger bestehenden Eltern-Gruppen zu nehmen.

Zum Schluss bat Erik Schäffer die Teilnehmenden der Konferenz um aktive Mithilfe für die zweite Stufe der Evaluation: "Bitte werben Sie in Ihren Zusammenhängen für die Teilnahme an der nächsten Online-Befragung!" Die zweite Welle der Interviews hat Ende Oktober begonnen.

Die ersten Ergebnisse:

Die zentralen Ergebnisse der Evaluation zum jetzigen Zeitpunkt, so Erik Schäffer, betonen die Relevanz der QDFH, denn sie "treffen die Bedarfslage vieler Kommunen" und kommen für die Teilnehmenden "zum richtigen Zeitpunkt". Außerdem sei Qualitätsentwicklung für die meisten Befragten" mit dem Zweck verbunden, "spürbare Vorteile zur Verbesserung der eigenen Arbeit und ihrer Wirkungen für die Familien" zu bringen.

Was die Bedarfe betrifft, so wünschten sich die Teilnehmenden u.a.

  • Methoden und Praxismaterial dazu, wie Eltern beteiligt und Zielgruppen erreicht und die Ergebnisse von "Frühen Hilfen" überprüft werden könnten; 
  • wie ein gemeinsames und konkretes Verständnis von Netzwerkqualität entwickelt werden könnte; 
  • eine bessere Positionierung der "Frühen Hilfen" und einen höheren Stellenwert auf politischer Entscheidungsebene  

Erste Empfehlungen gab Erik Schäffer den Teilnehmenden am QDFH-Prozess auch mit auf den Weg: "Überlegen Sie frühzeitig, wie die Ergebnisse der "Qualitätsdialoge Frühe Hilfen" auf der politischen Ebene verankert werden können!" Ein lebhaftes und ermunterndes Beispiel dafür, wie das im politischen Alltag gelingen kann, lieferte wenig später der Landrat des Saale-Orla-Kreises Thomas Fügmann.