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Mit partizipativer Forschung den (kommunalen) Wandel gestalten

Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bonner Netzwerk Frühe Hilfen

Susanne Absalon, Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. und Netzwerkkoordinierende im Bonner Netzwerk Frühe Hilfen, berichtete über kommunale Datenerhebungen in Bonn und ergänzte damit die deutschlandweite Forschungsperspektive der anderen Veranstaltungsbeiträge.

Wie arbeitet das Netzwerk Frühe Hilfen in Bonn?

Struktur und Arbeit der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen Bonn zeigt ein Schaubild (vgl. Netzwerk-Website)

Welche Daten wurden erhoben? Was haben sie bewirkt?

Mehrere Befragungen vom Bonner Netzwerk Frühe Hilfen wurden in den letzten Jahren durchgeführt und liefern Erkenntnisse zu ganz unterschiedlichen Themenbereichen:

  • Eine Online-Befragung im Jahr 2016 zum Thema Postpartale Depression wurde mit dem Ziel durchgeführt, Versorgungslücken für betroffene Familien zu identifizieren und die Versorgungssituation zu verbessern.
    Die Ergebnisse hatten eine Ausweitung der Informations- und Unterstützungsangebote für Familien in Bonn zur Folge, zum Beispiel den Aufbau konkreter Inhalte auf einer Website, die Verbreitung von Informationen auf Geburtsstation im KH, Fachkräfte-Schulungen und Pressearbeit  
  • Eine weitere Online-Befragung wurde im Jahr 2020 durchgeführt zu den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Ziel der Befragung war, die Bedarfslage der Familien zu erfassen und in dem Zuge auf ihre besondere und herausfordernde Situation aufmerksam zu machen. Die schriftliche Auswertung und Formulierung von Empfehlungen wurden an die Kommune, das Land NRW und den Bund versandt und konnten in die Planung von Unterstützungsmaßnahmen für Familien einfließen. 
  • Bei einem Dialog-Workshop mit Frauen im Jahr 2022 zum Thema Niedrigschwelligkeit wurde der Zugang zu regionalen Angeboten – und damit die Erreichbarkeit der Frühe-Hilfen-Zielgruppe – überprüft. Die Ergebnisse liegen als schriftliche Auswertung vor, die auf den Ergebnissen basierende Empfehlungen werden in Bonn bei der Gestaltung niedrigschwelliger Angebote und eines passgenauen Zugangs zu Familien berücksichtigt. 
  • Im Jahr 2022 wurde zudem eine Fachkräfte-Befragung durchgeführt zur Versorgung von Familien in Bonn und dem eigenen Belastungsempfinden angesichts anhaltender Krisen, des Fachkräftemangels und einer teilweise fehlenden Infrastruktur.
    Die Ergebnisse wurden im Netzwerk Frühe Hilfen vorgestellt als Grundlage für die Weiterarbeit und Weiterentwicklung der Frühen Hilfen in Bonn.

Was bewirken die Daten?

Susanne Absalon wies darauf hin, dass die Daten Versorgungsdefizite bestätigen, die Fachkräfte grundsätzlich in ihrer Arbeit erlebten, auch vor der Corona-Pandemie. Zudem wünschten sich Fachkräfte, dass Netzwerkarbeit und Datenerhebung die Verbesserung der Versorgungslage vorantreiben können. 

Die befragten Eltern, vor allem Workshop-Teilnehmende, so die Netzwerkkoordinierende, erlebten es vor allem als Zeichen der Wertschätzung, gefragt zu werden und Einfluss auf die Gestaltung von Angebote, die für sie passend sind, nehmen zu können.

Wie können die Daten den Wandel unterstützen?

Mit Blick auf die Datenerhebungen zog sie für das Netzwerk Frühe Hilfen in Bonn das Fazit: 

  • Die Erhebung von Daten ist eine wesentliche Grundlage für Veränderungen hinsichtlich der Gestaltung von Angeboten und der Arbeit mit Familien vor Ort.
  • Die Erhebung und Auswertung von Daten (ver-)braucht Ressourcen. 
  • Datenerhebungen werden inzwischen eingeplant, zum Beispiel bei der Budget-Planung von Projekten, um externe Expertise einzukaufen.
  • Die Erhebung von Daten ist ein partizipativer Prozess, den Familien als Zeichen der Wertschätzung betrachten. 

Abschließend fasste sie persönlich und motivierend zusammen: "Datenerhebung macht – auch – Spaß!"

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