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Kinder als Hilfeadressaten – Anforderungen an Hilfeverläufe und die soziale Infrastruktur im Kinderschutz aus der Perspektive der Kinder

Kinder oder Jugendliche werden häufig nicht als direkte Hilfeadressaten angesprochen. Der Fokus liegt derzeit eher darauf, dass der Kinderschutz über die Hilfe für die Eltern bzw. deren Motivation, den Kindern entsprechende Behandlung zu ermöglichen, verwirklicht wird. Dies hat zur Folge, dass bereits entstandene Schädigungen oder Belastungen der Kinder nicht oder erst sehr spät behandelt werden.

Entwicklung und flächendeckende Bereitstellung kindspezifischer Hilfen

Grundsätzlich muss festgestellt werden, dass spezifische Angebote, die sich an Kinder und Jugendliche wenden, die Vernachlässigung oder Misshandlung erlebt haben, fehlen oder zumindest nicht ausreichend vorhanden sind. Dabei geht es sowohl um Angebote zur Behandlung bereits entstandener Schädigungen, zum Beispiel Entwicklungsverzögerungen, als auch um (therapeutische) Hilfen zur Bewältigung des Erlebten. Dies mag ein Grund sein, warum in Kinderschutzfällen die Frage nach Hilfen für die Kinder nicht selbstverständlicher Bestandteil in der Hilfeplanung ist. 

Hilfe für Kinder und Behandlung der Kinder im Hilfeplan festlegen

Die Arbeit mit Kindern bzw. ihre Behandlung kann auch in bestehende Hilfen (zum Beispiel SPFH) integriert werden. Wichtig ist dann jedoch, dass dies explizit im Hilfeplan so festgeschrieben wird (zum Beispiel wöchentlich 2 Stunden Gespräch mit dem Kind) und die Fachkräfte entsprechend qualifiziert sind. Positive Befunde zur Wirksamkeit von Hilfe liegen darüber hinaus zu Gruppenangeboten für Kinder vor.

Partizipation von Kindern und Begrenzung sowie Kontinuität der Ansprechpersonen

Wie auch bei den Erwachsenen ist die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Konzeption der Hilfe ein wichtiger Wirkfaktor. Eine fehlende Beteiligung kann das Kind zusätzlich schädigen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Kinder hilflos den Entscheidungen der Eltern und Helfer ausgeliefert sehen und keinerlei Einfluss und Selbstwirksamkeit mehr erleben. Insofern ist es wichtig, dass Kinder sehen, dass ihre Aussagen nicht nur gehört werden, sondern Einfluss haben. Bei zu vielen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern besteht die Gefahr, dass die Kinder überfordert werden. Insofern empfiehlt es sich für einzelne Ansprechpersonen zu sorgen, die dem Kind / Jugendlichen die Situation und die Abläufe erklären und seine Anliegen, Wünschen und Aussagen ernst nehmen.