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Reflexion und Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung

Erik Schäffer, iSPO

Auf der Abschlusskonferenz präsentierte Erik Schäffer vom Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH (iSPO) zentrale Ergebnisse der ersten und zweiten Erhebungswelle der wissenschaftlichen Begleitforschung der Qualiätsdialoge.

Videomitschnitt

Video Reflexion und Ergebnisse Begleitforschung

Er griff den in der Projektrückschau von Karin Papenfuß formulierten Vergleich der Schiffsexpedition auf: die wissenschaftliche Begleitforschung sei wie "ein U-Boot, das den Prozess begleitet und ab und an auftaucht". Mittels Interviews, Online-Befragungen und Fokusgruppen Diskussionen begleitete das Institut den Prozess der QDFH nicht immer sichtbar, aber kontinuierlich.

In der ersten Erhebungswelle sei der Wunsch der Befragten deutlich geworden, die Frühen Hilfen als eigenständige Hilfeform zu etablieren. "Die Strukturentwicklung in den Kommunen ist weitestgehend abgeschlossen, deshalb kommen die QDFH zum jetzigen Zeitpunkt genau richtig." Ein Ziel für die Zukunft sei, dass sich die Frühen Hilfen auch auf der politischen Ebene stärker positionieren.

In der zweiten Erhebungswelle wurde die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit der Projektumsetzung untersucht. Auch wenn es viele als gravierend empfunden hätten, dass wegen der COVID-19 Pandemie keine Präsenzveranstaltungen mehr möglich waren, zeigten sich vier von fünf Befragten "eher zufrieden bis sehr zufrieden" mit dem bisherigen Projektverlauf. Die Unterstützung in der Aufrechterhaltung der Prozesse während der ersten Pandemiephase durch das NZFH und das Felsenweg-Institut wurde positiv hervorgehoben. Insbesondere die Zwischenkonferenz wurde als sehr wertvoll für den Projektverlauf benannt.

Vereinzelte Kritik am Prozess der Qualitätsdialoge Frühe Hilfen, zum Beispiel "zu theorielastig" oder "zu viel Metakommunikation", führte Erik Schäffer auf die Heterogenität der Zusammensetzung in den Veranstaltungsformaten der QDFH zurück. Wenn etwa Personen der operativen Ebene und der Steuerungsebene zusammenzuträfen, könne die Verständigung wegen der spezifischen "Fachsprachen" schwierig sein. Sein Rat lautete, diese Heterogenität in den Blick zu nehmen, denn das sei auf Dauer gesehen wichtig, um alle Professionsebenen zielgruppengerecht zu erreichen.

Stimmen aus den Interviews mit Leitungsverantwortlichen und Koordinierenden gab Erik Schäffer so wieder:

  • Die Qualitätsdialoge waren super stark bei uns.
  • Das dialogische Format war genau das richtige.
  • Für uns war es ein echter Gewinn, dass wir dabei sind.
  • Insgesamt ist die Qualitätsentwicklung sehr bereichernd.

Dass die QDFH die beabsichtigten Wirkungen erzielen, zeigte sich laut Erik Schäffer an weiteren Ergebnissen der Erhebungen: So habe zum Beispiel ein Drittel der Befragten angegeben, Ideen erhalten zu haben, wie Zielgruppen künftig besser erreicht und Eltern besser beteiligt werden könnten.

Welche Bedarfe auf der Dezernatsebene in Bezug auf die Frühen Hilfen bestünden, wurde in den Interviews auch in Fragen seitens der Teilnehmenden deutlich: Wie lässt sich die Unterstützung durch die Frühen Hilfen noch besser organisieren? Und wie lässt sich der Zugang zu schwer erreichbaren Familien verbessern?

Gewünscht würden außerdem "Antworten auf den Fachkräftemangel in ländlichen Gebieten", ebenso wie noch mehr Lobbyarbeit für die Frühen Hilfen, auch direkt bei politischen Entscheidungstragenden.

Aus Sicht der Teilnehmenden kann das NZFH als angesehene Bundesinstitution unterstützen, dem Thema in den Kommunen noch mehr Gewicht zu geben.

Als weitere und langfristige Bedarfe der Befragten seien laut Erik Schäffer unter anderem der Wunsch nach Follow-Ups und weiteren Angeboten für den Transfer in die Praxis formuliert worden, eine "praxistauglichere Version" des Qualitätsrahmens Frühe Hilfen und die Unterstützung bei Querschnittshemen: Politische Verankerung, Zielgruppen-Erreichung, Eltern-Beteiligung und Wirksamkeitsmessung.

Bis zum offiziellen Projekt-Ende im Dezember 2021 stünden laut Erik Schäffer noch auf der Agenda der Begleitforschung: Fokusgruppen mit Eltern und mit QDFH-Teilnehmenden, die dritte Welle der Online-Befragung und der Interviews mit Koordinierenden und Leitungsverantwortlichen sowie die Verschriftlichung der Ergebnisse in einem Abschlussbericht.

Weitere Informationen auf fruehehilfen.de