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Schwerpunktthema: Internationale Kooperation
Frühe Hilfen im deutschsprachigen Raum stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe des Infodienstes. Anlässlich einer internationalen Tagung im März 2019 geben Verantwortliche aus fünf Ländern und Regionen – Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol und Liechtenstein – einen Überblick über Ziele der Frühen Hilfen, die jeweiligen Frühe-Hilfen-Systeme und ihre größten Herausforderungen.
Deutlich wird, u.a. in einem Gespräch mit Prof. Dr. Ute Thyen, Vorsitzende des Beirats des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH), dass ein regelmäßiger Austausch und die Kooperation über die Ländergrenzen hinweg von großer Bedeutung sind.
Freiwillige in den Frühen Hilfen wertschätzen und fachlich begleiten
Freiwillig Engagierte haben in den Frühen Hilfen einen besonderen Stellenwert. Diese Ausgabe der Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell nimmt die verschiedenen Aspekte des bürgerschaftlichen Engagements in den Blick.
Prof. Dr. Luise Behringer und Prof. Dr. Heiner Keupp betonen in einem Beitrag das große Potenzial an Unterstützungs- und Gestaltungsräumen für Familien, das sich dann am besten entfalten kann, wenn die Frühen Hilfen in Koproduktion von zivilgesellschaftlichen Initiativen und öffentlichen Trägern erbracht werden.
Zahlen aus der Kommunalbefragung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen zeigen die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements und Praxisbeispiele verdeutlichen, wie die Zusammenarbeit von Fachkräften und ehrenamtlich Tätigen in den Frühen Hilfen gelingt.
Kinder psychisch kranker Eltern - Interdisziplinäre Versorgung aus Sicht der Frühen Hilfen
Wie stellt sich die Situation der Kinder psychisch kranker Eltern dar und was ist notwendig, um ihnen passgenaue Hilfen anzubieten? In Ausgabe 2/2017 der Bundesinitiative Frühe Hilfen beschreibt Prof. Dr. Albert Lenz, Leiter des Instituts für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie der Katholischen Hochschule NRW, die interdisziplinäre Versorgung von Kindern psychisch kranker Eltern aus Sicht der Frühen Hilfen und benennt Regelungsbedarfe.
Dr. Christina Schulz-Du Bois, Chefärztin der imland Klinik in Rendsburg, verdeutlicht in einem Beitrag, dass die gemeinsame Behandlung eines psychisch kranken Elternteils und eines Säuglings oder Kleinkinds in der Erwachsenenpsychiatrie zum Behandlungsstandard in Deutschland gehören sollte. Darüber hinaus machen Forschungsergebnisse aus dem NZFH den Handlungsbedarf in den Frühen Hilfen deutlich, um den Eltern frühzeitig Unterstützung anbieten und spezifische Hilfen vermitteln zu können.
Schwangerschaftsberatung: vielseitig und besonders früh
Finanzielle und rechtliche Fragen zum Beispiel zur Bundesstiftung "Mutter und Kind", persönliche Konflikte und emotionale Belastungen sind die häufigsten Themen, die Frauen mitbringen, wenn sie eine der über 1.600 Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in Deutschland aufsuchen. Entsprechend umfangreich ist das Aufgabenspektrum der Schwangerschaftsberatung.
Diese Ausgabe der Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell greift die Schwangerschaftsberatung und ihren Auftrag im Rahmen der Frühen Hilfen auf. Sie verdeutlicht ihre Bedeutung in den Frühen Hilfen u.a. durch Ergebnisse der Prävalenzstudie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen und Erfahrungsberichte von Fachkräften.
Eine gelungene Verbindung – Das Elterntelefon der "Nummer gegen Kummer" in den Frühen Hilfen. Ein Angebot für schwer erreichbare Zielgruppen
Wie erfahren junge Eltern von den Angeboten Früher Hilfen in den Kommunen? Wie lassen sich Schwangere und Eltern in schwierigen Lebenslagen ansprechen, ohne sie zu stigmatisieren? Gelingen kann dies durch gute Materialien für Öffentlichkeitsarbeit und durch die Vernetzung des Elterntelefons des Vereins "Nummer gegen Kummer" mit den Netzwerken Frühe Hilfen. Die Ausgabe der Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell stellt die positiven Erfahrungen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen in einem Modellprojekt in Osnabrück und weiteren Kommunen vor.
Gemeinsamkeiten betonen und Unterschiede respektieren
In Deutschland gibt es 905 Netzwerkkoordinatorinnen und -koordinatoren Frühe Hilfen. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören die konzeptionelle Weiterentwicklung des Netzwerks, die Betreuung/Organisation der Netzwerkgremien und die Öffentlichkeitsarbeit. Aber auch die Einzelfallarbeit hat eine hohe Bedeutung. Dies ergaben die jährlichen Befragungen der von der Bundesinitiative Frühe Hilfen geförderten Kommunen. Pilar Wulff, Netzwerkkoordinatorin aus Dortmund, gibt Einblick in ihre Arbeit. Sie sagt: ""Familien müssen wissen, wo sie Unterstützung und Begleitung erhalten"" und betont, dass eine wertschätzende Haltung und gegenseitiger Respekt wichtig sind.
"Frühe Hilfen brauchen einen Kümmerer"
Noch längst nicht in allen Netzwerken Frühe Hilfen in Deutschland sind Kinderärztinnen und -ärzte in die fallübergreifende Kooperation eingebunden. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Dr. Thomas Fischbach erläutert u.a., wie die Einbindung gelingen und die Frühen Hilfen dauerhaft in der Arbeit der niedergelassenen Pädiaterinnen und Pädiater verankert werden kann. Außerdem stellt die Ausgabe Ergebnisse aus der Forschung des NZFH vor, beispielsweise dass Bildung ein wichtiger Faktor bei der Inanspruchnahme Früher Hilfen ist, dass Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger hoch geschätzt sind und Netzwerkkoordinierende unverzichtbare Brückenbauer in den Frühen Hilfen sind.
Frühe Hilfen in Österreich
Anders als in Deutschland hat Österreich ein Nationales Zentrum Frühe Hilfen aus dem Gesundheitsbereich heraus gegründet. Geleitet wird dieses von Dr. Sabine Haas, Soziologin und stellvertretende Leiterin der Abteilung "Gesundheit und Gesellschaft" der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Sie spricht im Interview u.a. über Ansatz, Finanzierung und Umsetzung der Frühen Hilfen in Österreich.
Zudem informiert Niedersachsen darüber, wie das Land die Jugendämter mit Angeboten zur Qualitätsentwicklung und -sicherung unterstützt. Bayern berichtet aus 6 Jahren Erfahrung des Förderprogramms Koordinierende Kinderschutzstellen (KoKi-Netzwerk Frühe Kindheit).
Zentral planen, regional handeln
Wie kann die Arbeit eines Netzwerks Frühe Hilfen in einem Flächenlandkreis gelingen? In der neuen Ausgabe des Infodienstes "Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell" gibt Ullrich Böttinger Antworten auf diese Frage. Er ist Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste und der Frühen Hilfen beim Landratsamt Ortenaukreis in Offenburg, dem größten Flächenlandkreis in Baden-Württemberg. Außerdem berichtet Mecklenburg-Vorpommern über die Herausforderungen an die Netzwerkarbeit in den am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands. Baden-Württemberg verdeutlicht, dass der Austausch zwischen den Stadt- und Landkreisen ein wichtiger Teil der Qualitätssicherung in den Frühen Hilfen ist.
Familien mit Wertschätzung und Empathie begegnen
Die Sozialpädagogin und Babylotsin Nurina Nazmy spricht im Interview über ihre Aufgaben und Erfahrungen als Babylotsin an der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Dort startete am 01. Juni 2012 das vom NZFH aus den Mitteln des BMFSFJ geförderte wissenschaftlich begleitete Projekt "Babylotse plus Charité".
Brandenburg berichtet über den Abschluss einer 1,5-jährigen zertifizierten Qualifizierung fast aller Brandenburger Netzwerkkoordinierenden (NWK). Schleswig-Holstein über eine in 2014 begonnene Qualifizierungsreihe für Netzwerkkoordinierende.