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Netzwerke mit Freude und Neugier gestalten

"Netzwerke sind komplexe lebende Systeme, deren soziales Gefüge über Kommunikation hergestellt wird", sagt Anke Lingnau-Carduck im Interview und gibt Tipps, wie Netzwerkarbeit gelingen kann.

Eine Kurzfassung des Gesprächs ist im Frühe Hilfen aktuell 2/2025 erschienen.

Was ist das Ziel der Netzwerke Frühe Hilfen?

Eltern sollten möglichst früh, am besten noch vor der Geburt, erreicht werden, um so zu einer Stärkung ihrer Beziehungs- und Erziehungskompetenzen beitragen zu können. Denn wenn Belastungen bestehen, fällt dies häufig erst später auf, zum Beispiel in der Kita oder in der Schule. Frühe Hilfen setzen aber bereits vorher an. Das Ziel der Netzwerke Frühe Hilfen ist es, zu einem gesunden Aufwachsen von Kindern in den ersten Lebensjahren beizutragen sowie strukturell und flächendeckend die Risiken für die Entwicklung und das Wohl des Kindes frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Ein weiteres Ziel ist es, die Vernetzung von Jugendhilfe und Gesundheitswesen zu verbessern. Es gilt auch, qualitätsorientierte Wege in Kommunen und Landkreisen zu finden, um das gesellschaftliche Umfeld der Familien auf das neue Leben vorzubereiten.

Warum ist es so wichtig, sich mit Netzwerkarbeit zu befassen?

Es scheint eine allgemeine Erwartungshaltung zu geben, dass alle schon irgendwie netzwerken können. Das ist ein Trugschluss. Oft wird ausgeblendet, dass es Kompetenz braucht, um an Netzwerken teilzunehmen oder sie zu koordinieren. Ein Verständnis für Netzwerke und Netzwerkarbeit auf einer Metaebene ist daher wichtig: Was sind Netzwerke? Wie funktionieren sie? Wie bewege ich mich darin? Welche Verantwortungen übernehme ich und welchen Einfluss kann ich überhaupt nehmen? Verschiedene Konzepte der Erkenntnistheorie, wie die soziologische Systemtheorie, die synergetische Systemtheorie oder der Konstruktivismus, liefern uns Einblicke in die Besonderheiten von Netzwerken, zum Beispiel zur Kommunikation, zu Dynamiken oder zur Komplexität. Allerdings ist es vielerorts schwer, qualifizierte Schulungen zum Thema Netzwerkarbeit zu finden.

Vor welchen Herausforderungen stehen Netzwerkkoordinierende? Was sind hier Ihre Erfahrungen?

Eine zentrale Herausforderung in der Netzwerkkoordination ist der Umgang mit Komplexität. Zwar bringen Netzwerkkoordinierende häufig bereits Erfahrung darin mit, mehrere Aufgaben parallel zu bewältigen. Doch in Netzwerken zeigt sich Komplexität auf eine besondere Weise. Hinzu kommt, dass sich Netzwerkkoordinierende zwischen zwei Welten bewegen und damit eine hybride Rolle einnehmen: Einerseits sind sie in ihrer eigenen Organisation verankert und haben einen klaren Auftrag hinsichtlich der Netzwerkkoordination. Andererseits erfordert Netzwerkarbeit ein hohes Maß an Offenheit für die Diversität des Netzwerkes und das Aushandeln weiterer Aufträge mit den Akteurinnen und Akteuren.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Kommunikation. Die soziologische Systemtheorie unterscheidet drei grundlegende Systemtypen, die jeweils unterschiedliche Formen der Kommunikation erfordern: In Interaktionssystemen, wie etwa Familien, steht die Bindungskommunikation im Vordergrund. In organisationalen Systemen, etwa am Arbeitsplatz oder im Ehrenamt, dominiert die Entscheidungskommunikation. Netzwerke hingegen zählen zu den sogenannten Funktionssystemen, in denen Reziprozität, also ein ausgewogenes Geben und Nehmen in der Kommunikation, zentral ist. Wenn diese Form des Austauschs nicht funktioniert, ziehen sich Beteiligte zurück – und das Netzwerk zerfällt. Netzwerkkoordinierende benötigen daher ein feines Gespür dafür, welche Art von Kommunikation in welcher Situation notwendig ist.

Hinzu kommt die Herausforderung, mit unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Aufträgen umgehen zu müssen – sei es von der eigenen Organisation, von übergeordneten Stellen wie der Bundesstiftung Frühe Hilfen, von anderen Netzwerkkoordinierenden oder von Akteurinnen und Akteuren innerhalb des Netzwerks selbst. Dieses "Auftragskarussell" kann leicht schwindlig machen.

Nicht zuletzt gilt es, sich von der Vorstellung zu verabschieden, Netzwerkarbeit sei irgendwann abgeschlossen. Netzwerke sind so komplex, dass sie nicht komplett erfasst werden können. Dazu kommt die Dynamik in Netzwerken: Auf Phasen intensiver Aktivität folgen ruhigere Zeiten. Diese Dynamik ist nicht personengebunden, sondern ein typisches Merkmal des Systems Netzwerk. Der Umgang mit dieser Dynamik muss erst gelernt werden.

Was macht Netzwerke so komplex?

Netzwerke sind lebendige und komplexe Systeme. Gemäß der synergetischen Systemtheorie, als Lehre der Zusammenspiele der Teile, gibt es eine Unterteilung in die Mikroebene, die Makroebene und in Kontrollparameter. In jedem Netzwerk gibt es sehr viele Teile, die ständig miteinander interagieren. Diese Komplexität ist nicht erfassbar. Netzwerkkoordinierende können nur die Oberfläche des Netzwerks wahrnehmen, wie bei einem See. Auf dieser Makroebene können die Netzwerkkoordinierenden Kontrollparameter einbringen, zum Beispiel mit einer offenen Frage. Vielleicht ändert dieser Impuls auf der Mikroebene etwas. Was wiederum auf der Makroebene beobachtet werden kann. Es ist aber nicht möglich, vorherzusagen, ob dies der Fall ist. Denn lebende Systeme sind nicht zu lenken oder zu leiten. Sie organisieren sich selbst.

Wie können Netzwerkkoordinierende mit der Komplexität umgehen?

Die Funktionsweise von Netzwerken zu verstehen, entlastet, schärft die Rolle aller Teilnehmenden und hilft dabei, Verantwortung zu teilen. Netzwerkkoordinierende brauchen daher ein hohes Maß an Reflexionskompetenz. Ebenso sind Selbstachtsamkeit und Selbstfürsorge wichtig, um in diesem komplexen System gesund zu bleiben und ein "Ausbrennen" zu verhindern. Die Koordinierenden können außerdem eine Haltung in Sicherheit gut brauchen. Ihre Arbeit sollte wertschätzend, lösungs- und ressourcenorientiert sowie neutral bzw. allparteilich sein. Diese Haltung sollte auch praktisch umgesetzt und im Netzwerk kommuniziert werden. Nicht zuletzt hilft es, Netzwerkarbeit zu üben und sich mit anderen Netzwerkkoordinierenden auszutauschen.

Wie kann die Arbeit im Netzwerk gelingen? Haben Sie konkrete Tipps?

Von Anfang an sollte die Kommunikation innerhalb des Netzwerks reziprok, also mit den Inhalten über ein gleichwertiges Geben und Nehmen, gestaltet sein. Die Verständigung auf ein sinnstiftendes Ziel durch die Entwicklung eines Leitbildes trägt ebenfalls zum Gelingen eines Netzwerks bei. Das Leitbild hilft, eine gemeinsame Vision zu schaffen. Klare Vereinbarungen regulieren die Zusammenarbeit, beispielsweise wie oft ein Treffen stattfindet. Alle Vereinbarungen müssen im Netzwerk aber auch ernst genommen werden. Ebenso wichtig: In jedes Netzwerktreffen viel Freude und Neugier einbringen. Sollte einmal etwas nicht gelingen, so ist dies kein persönliches Scheitern. Auszuhalten, dass man etwas nicht schafft, ist ein wichtiger Lernprozess auf dem Weg zu einer Fehlerfreundlichkeit.

Wie kann ein Netzwerk lebendig gehalten werden? Was kann der Halbwertzeit von Netzwerken entgegengesetzt werden?

Netzwerke sind grundsätzlich von Zerfall bedroht. Viel hängt daher von der Beweglichkeit der Netzwerke ab. Frühzeitig eine Willkommens- und Abschiedskultur zu etablieren, hält die Grenzen offen. Gerade jetzt, wenn viele der älteren Akteurinnen und Akteure die Netzwerke verlassen, hilft es, die Sorge vor dem Verlust, aber auch das Erbe offen zu thematisieren. Wichtig ist auch, dass Netzwerke nicht nur auf eine Person fixiert sind. Ein Netzwerk wird von allen gestaltet und es sollte so gebaut sein, dass es ein sicheres Netz für alle bietet. Akteurinnen und Akteure der Frühen Hilfen, die sich in ihren Netzwerken daheim fühlen, sind auch im Umgang mit Familien sicherer. Ein weiterer Punkt ist, mögliche Konkurrenzen, zum Beispiel wenn eine neue Person hinzukommt, offen anzusprechen und proaktiv den ersten Schritt zu machen, gemeinsam zu kooperieren. Es gilt also, eine sogenannte Koopkurrenz (Gleichzeitigkeit von Kooperation und Konkurrenz) zwischen und mit den Netzwerkteilnehmenden zu schaffen. Auch eine gewisse Gelassenheit ist hilfreich. Denn gerade die Koordinierenden tendieren dazu, die alleinige Verantwortung für die Arbeit zu übernehmen. Doch das reduziert die Motivation der anderen Netzwerkteilnehmenden, sich einzubringen. Meiner Erfahrung nach leisten die Netzwerkkoordinierenden der Frühen Hilfen Hervorragendes. Sie machen diese komplexe Arbeit mit hoher Autonomie und Fachlichkeit und viel Lust.