Familienzentren und vergleichbare Einrichtungen

Familienzentren, Familienbüros und vergleichbare Einrichtungen vereinen Bildungs- und Beratungsangebote für Familien unter einem Dach. Sie integrieren dabei auch Angebote Früher Hilfen und sind wichtige Netzwerkpartner.
Insbesondere wenn die Einrichtungen und Angebote an Kindertagesstätten angeschlossen sind, sind sie für Eltern leicht erreichbar. Fachkräfte können dann den fast täglichen, selbstverständlichen und entwicklungsbegleitenden Umgang mit Kindern und Eltern nutzen, Bedarfe von Familien frühzeitig wahrnehmen und unterstützende Angebote vermitteln. Aber auch Familienbüros, die vielseitige und kostenlose Angebote für Eltern in einer Anlaufstelle bündeln, kann dieser niedrigschwellige Zugang gelingen.
Genau wie Frühe Hilfen haben Familienzentren und vergleichbare Einrichtungen dabei zum Ziel, Familien frühzeitig zu unterstützen. Mit Angeboten wie Eltern-Kind-Gruppen, Schwangerenbegleitung, Schuldnerberatung, Familien- oder Erziehungsberatung sprechen sie grundsätzlich alle Eltern an. Als einfach und direkt zugängliche Anlaufstellen erreichen sie auch Familien in belasteten Lebenslagen und sind daher wichtige Kooperationspartner der Frühen Hilfen, insbesondere auch in ländlichen Regionen.
Erkenntnisse aus der NZFH-Forschung
Die Kommunalbefragungen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zeigen, dass im Jahr 2020 in 84,9 Prozent aller befragten Kommunen ein oder mehrere Familienzentren vorhanden waren. Dabei sind Familienzentren in städtischen Gebieten stärker verbreitet als in ländlichen Gebieten. Zudem gibt es bei der Verbreitung bedeutende Unterschiede zwischen den Bundesländern.
In 74,8 Prozent der Kommunen mit einem Netzwerk waren Familienzentren in die fallübergreifende Kooperation eine Netzwerkes Frühe Hilfen eingebunden. Die Kooperation zwischen Familienzentren und Frühen Hilfen wurde in diesen Kommunen als bedeutsam eingeschätzt. In 84,2 Prozent übernahmen Familienzentren eine wichtige Lotsenfunktion für Familien zu anderen Angeboten und Hilfen.
Zentrales Ergebnis eines qualitativen Forschungsprojektes des NZFH zum Kita-Ausbau und Frühe Hilfen ist, dass die Zusammenarbeit von Kitas und Frühen Hilfen noch nicht ausreichend institutionalisiert ist. Dies scheint insbesondere an strukturellen Hürden zu liegen.
Dass die Zusammenarbeit von Familienzentren mit Angeboten der Frühen Hilfen eine Möglichkeit darstellen, Eltern in ländlichen Regionen zu erreichen, zeigen mehrere Untersuchungen des NZFH. Danach sind integrierte Angebote sinnvoll, bei denen Angebote der Frühen Hilfen, zum Beispiel Familienberatung oder Elterncafés, an bestehende Strukturen wie Kindertageseinrichtungen angegliedert werden.
Herausforderungen für die Kooperation
Für den weiteren Ausbau und eine erfolgreiche Zusammenarbeit müssen Schnittstellen und Vernetzung gestaltet werden. Das NZFH fördert den dafür notwendigen Austausch, geht Forschungsfragen nach und veröffentlicht Ergebnisse und daraus resultierende Handlungsempfehlungen in Form von verschiedenen Fachpublikationen. Fachkräfte können Fachinformationen und Arbeitshilfen kostenlos bestellen sowie Materialien zur Weitergabe an Eltern.
Materialien für Familienzentren und vergleichbare Orte für Familien
Materialien zum Schütteltrauma
Merkblätter und Filme "Seelisch gesund aufwachsen"
Diese und weitere Materialien des NZFH sind auch über die Publikationen-Suche zu finden. Mit Filtermöglichkeiten wie beispielsweise Herausgeber, Themenbereich oder Medium können Materialien gezielt gesucht, heruntergeladen oder bestellt werden.
Publikationen
Sann, Alexandra / Küster, Ernst-Uwe / Pabst, Christopher / Peterle, Christopher (2022): Entwicklung der Frühen Hilfen in Deutschland. Ergebnisse der NZFH-Kommunalbefragungen im Rahmen der Dokumentation und Evaluation der Bundesinitiative Frühe Hilfen (2013–2017)
Materialien zu Frühen Hilfen, Band 14, Seiten 66-85
Weitere Informationen auf fruehehilfen.de
Informationen anderer Websites
Familienzentren schaffen Lebensqualität an der Schnittstelle von Bildung, Gesundheit und sozialräumlichem Wohlbefinden
Präsentation zur Befragung des Bundesverbandes der Familienzentren e.V. (BVdFZ) im Rahmen der 6. Fachtagung des BVdFZ am 23. November 2017 in Magdeburg-Stendal


