Kooperations- und Schnittstellenforschung

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) blickt in verschiedenen Studien auf die Kooperation zwischen Akteuren des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe, die Arbeit von Netzwerkkoordinierenden in den Frühen Hilfen und den Themenbereich Babyschreien und Schütteltrauma.
Um Familien in psychosozial belastenden Lebenslagen mit passgenauen Hilfen zu versorgen, ist eine enge Kooperation zwischen Akteuren des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe notwendig. Das Gesundheitswesen bietet nicht-stigmatisierende Zugänge zu fast allen (werdenden) Eltern mit jungen Kindern. In der Schwangerenvorsorge, der Geburtshilfe und in den pädiatrischen Früherkennungsuntersuchungen kann ein Unterstützungsbedarf der Familien festgestellt und ein passendes Angebot empfohlen werden. Solche Angebote zur psychosozialen Versorgung werden in der kommunalen Kinder- und Jugendhilfe vorgehalten.
Eine enge fallbezogene Kooperation zwischen Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe ist jedoch noch nicht flächendeckend umgesetzt. Im Forschungsstrang Kooperations- und Schnittstellenforschung untersucht das NZFH, welche Modelle in Deutschland verbreitet sind, welche Strukturelemente sich im Überleitungsprozess von einem Hilfesystem ins andere bisher bewährt haben und wie Herausforderungen gemeistert werden können.
Zusammen für Familien (ZuFa-Monitoring): Gesundheit und Frühe Hilfen
Im ZuFa-Monitoring untersucht das NZFH, wie psychosozial belastete Familien im Gesundheitssystem versorgt werden und ob die Kooperation mit den Frühen Hilfen gelingt. In den Jahren 2017 und 2018 hat das NZFH dazu erstmals die Zusammenarbeit der Frühen Hilfen mit gynäkologischen Praxen, Geburtskliniken und pädiatrischen Praxen untersucht. Die Wiederholungsbefragung ZuFa-Monitoring Geburtklinik 2024 zeigt unter anderem, dass immer mehr Geburtskliniken Lotsendienste als systematische Form der Zusammenarbeit zwischen stationärer Versorgung rund um die Geburt mit den Frühen Hilfen einrichten, um belastete Familien gezielt zu unterstützen.
Familienbezogene Tätigkeiten von Netzwerkkoordinierenden in den Frühen Hilfen
In einer qualitativen Untersuchung hat das NZFH das Aufgabenspektrum der Netzwerkkoordinierenden analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Netzwerkkoordinierungsstellen vielfältige Aufgaben wahrnehmen: So sind sie zentrale Auskunftsstellen für Bund, Länder und Netzwerkakteure in den Kommunen. Zudem übernehmen sie Informations-, Beratungs- und Koordinierungsfunktionen für Fachkräfte in den Frühen Hilfen, für Kooperationspartner sowie für Familien.
Forschung zu Babyschreien und Schütteltrauma
Um Aufklärungsmaßnahmen zum Thema Schütteltrauma möglichst zielgerichtet und effektiv gestalten zu können, sind Informationen zum Kenntnisstand der Bevölkerung zum Thema Schütteltrauma und zum (Umgang mit) Babyschreien hilfreich. Das NZFH hat dazu eine bundesweit repräsentative Telefonumfrage durchgeführt. Sie zeigt, dass es zum Teil große Wissensdefizite rund um die Gefahren des Schüttelns von Babys und das Babyschreien in der Bevölkerung gibt.
Publikationen
Sann, Alexandra / Küster, Ernst-Uwe / Pabst, Christopher / Peterle, Christopher (2022): Entwicklung der Frühen Hilfen in Deutschland. Ergebnisse der NZFH-Kommunalbefragungen im Rahmen der Dokumentation und Evaluation der Bundesinitiative Frühe Hilfen (2013–2017)
Materialien zu Frühen Hilfen, Band 14

Publikationen zum ZuFa-Monitoring
Veröffentlichungen des NZFH, Artikel in Fach-Zeitschriften sowie Vorträge