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Hohe Verbindlichkeit der Akteure

Ein Gespräch mit Anke Urner. Sie ist Schwangerschaftsberaterin und seit sechs Jahren im Netzwerk Frühe Hilfen Frankfurt aktiv. Dem NZFH beantwortet sie Fragen zu ihrer Arbeit im Netzwerk Frühe Hilfen, veröffentlicht Anfang des Jahres 2017 im Infodienst "Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell".

Frau Urner, beschreiben Sie uns das Netzwerk Frühe Hilfen in Frankfurt.

In Frankfurt gibt es zwei fest etablierte Fachgruppen zu den Themen "Kinderschutz" und "Stärken und vorbeugen". Mit den Maßgaben im Bundeskinderschutzgesetz haben wir 2014 diese Struktur genutzt, sodass die Fachgruppe "Stärken und vorbeugen" zugleich das stadtweite Netzwerk Frühe Hilfen ist. Das Netzwerk zeichnet sich durch eine hohe Verbindlichkeit aus.

Was leistet die Schwangerschaftsberatung in den Frühen Hilfen?

Die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung steht allen Frauen und auch Männern zur Verfügung. Wir können sehr früh im Gespräch erkennen, ob Menschen Unterstützung brauchen. Wir stellen Angebote vor, wählen gemeinsam aus und begleiten auch. Und wir haben eine Brückenfunktion, sowohl in die Jugendhilfe, als auch in den Gesundheitsbereich. Wir wenden uns nicht nur an Ärztinnen und Ärzte, sondern laden gezielt auch Arzthelferinnen aus Gynäkologie und Pädiatrie ein. Die bekommen viel mit, bei der Anmeldung, im Wartezimmer, auch in Kliniken. Wenn sie gut geschult sind, können sie die Verbindung zum Netzwerk herstellen. Da passieren spannende Sachen, und man hat ganz neue Bündnispartnerinnen im Netz. Haben

Sie noch weitere Beispiele gelingender Kooperation?

In Frankfurt haben wir viele Migrantinnen, auch Flüchtlinge. Wir haben hier Schwangere und Mütter, die sehr allein sind. Durch das Netzwerk Frühe Hilfen ist es gelungen, Mutter-Kind-Gruppen mit Muttersprachlerinnen zu finden und diese Frauen dorthin zu vermitteln. Ein anderes Beispiel ist, wenn wir uns ins Netzwerk durch spezielle Kenntnisse einbringen, etwa durch Informationen über die vertrauliche Geburt.

Wo sehen Sie Probleme der Kooperation im Netzwerk?

Finanzierungsprobleme gibt es, wenn Projekte in die Regelfinanzierung übergehen müssten. Inhaltlich und strukturell sind wir auf einem guten Weg. Auch über die Frühen Hilfen hinaus wie in den Hilfeplanungsgesprächen zeigt sich, dass die Ämter die freien Träger mittlerweile auf Augenhöhe wahrnehmen. Das ist eine gute Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Infodienst Bundesinitiative FRÜHE HILFEN aktuell