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Belastete Eltern umfassend unterstützen

Im Kreis Lörrach beraten die Psychologin Stefanie Merz und ihre Kolleginnen Eltern im Rahmen der Frühen Hilfen auch zum Thema Schreien. Für den Ende des Jahres 2017 veröffentlichten Infodienst "Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell" beantwortet sie dem NFZH Fragen zur Arbeit der Fachstelle Frühe Hilfen.

Frau Merz, wer steht in den Frühen Hilfen im Kreis Lörrach zur Beratung bei Regulationsstörungen zur Verfügung?

In den Fachstellen Frühe Hilfen sind wir seit April dieses Jahres drei Psychologinnen und Psychotherapeutinnen: Dr. Julia Ofer, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin in Rheinfelden, Viola Frei, M. Sc. Psychologin in Lörrach, und ich als Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Schopfheim.

Wie helfen Sie den Familien weiter?

Durch unsere Grundausbildung verfügen wir alle über profunde therapeutische Kenntnisse, die vor allem in der Wechselwirkung von elterlichen psychischen Erkrankungen/Belastungen und (Regulations-) Problemen bei den Babys und Kleinstkindern sehr hilfreich im Beratungsprozess sind. Wir können betroffenen Familien durch gezielte entwicklungspsychologische Beratung weiterhelfen, vermitteln aber auch Hilfen für zu Hause bei ersten Anzeichen für Unsicherheiten, Belastungen, Regulationsproblemen oder Erziehungsfragen zum Beispiel von Familienhebammen, Familienkinderkrankenschwestern oder Familienpaten.

Wie gelingt die Vermittlung?

Wir bemühen uns um eine gute Kooperation mit dem Gesundheitssystem und arbeiten in Bezug auf die Kinder mit den behandelnden Kinderärzten oder anderen involvierten Institutionen zusammen. Sollte bei den Babys eine anhaltende, diagnostizierbare Regulationsstörung vorliegen bzw. vermutet werden oder sollte zusätzlich eine körperliche Erkrankung beim Kind vorhanden sein, haben wir die Möglichkeit, an die Babyambulanz des St. Elisabethenkrankenhauses zu verweisen. Gerade bei Regulationsproblemen ist es für uns sehr wichtig, immer auch die Belastung der Eltern gut im Blick zu haben. Sie leiten wir an niedergelassene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten weiter, wenn es um eine hoch frequente Psychotherapie geht oder an niedergelassene Psychiaterinnen und Psychiater zur medikamentösen Einstellung, wenn dies erforderlich sein sollte. In Einzelfällen vermitteln wir die Familien auch in stationäre Behandlungen.

Wie sind Ihre Erfahrungen?

Unsere Erfahrung zeigt, dass wir auch Familien mit hohen sozialen Belastungen, mit Migrationserfahrung und mit wenig sozialer Unterstützung erreichen. Zudem nehmen viele Mütter und Väter mit erheblichen psychischen Belastungen und psychischen Erkrankungen unser Angebot sehr gern an. Wir erreichen mit unserem Konzept viele Eltern, die wir sonst nicht oder nicht so früh erreicht hätten. Häufig stellt sich schon nach wenigen Beratungsgesprächen bzw. den ersten Besuchen der aufsuchenden Hilfen eine deutliche Entlastung bei den Familien ein.

Infodienst Bundesinitiative FRÜHE HILFEN aktuell