direkt zum Hauptinhalt springen

Zusammen für Familien (ZuFa-Monitoring): Hintergrund und Methodik

Informationen zum Forschungszyklus "Zusammen für Familien", mit dem das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) die Zusammenarbeit zwischen Akteuren des Gesundheitswesens und den Frühen Hilfen untersucht. Die drei Teilstudien kombinieren jeweils quantitative und qualitative Methoden.

Um Familien mit Hilfebedarf für die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten zu gewinnen, arbeiten Gesundheitswesen und Kinder-und Jugendhilfe vielerorts eng und vertrauensvoll zusammen. Wegen ihres frühen und umfassenden Zugangs zu Familien sind dabei Ärztinnen und Ärzte gynäkologischer und pädiatrischer Praxen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Geburtskliniken die wichtigsten Kooperationspartner aus Sicht der Frühen Hilfen.

Aber wie genau werden psychosoziale Belastungen von Familien im Gesundheitssystem wahrgenommen? Wie werden Familien mit psychosozialem Hilfebedarf versorgt und inwieweit gelingt – bei Bedarf – die Vermittlung in ein passendes Unterstützungsangebot? Welche Faktoren stärken die Kooperation zwischen Gesundheitswesen und den Frühen Hilfen; welche erweisen sich als Hemmnis?

Diese und weitere Fragen stehen im Fokus des Forschungszyklus, der aus mehreren Studien mit Akteuren aus drei verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens besteht:

  • Niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen: Sie können bereits im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft vertrauliche Kontakte herstellen, neben medizinischen Risiken auch psychosoziale Belastungen wahrnehmen und Schwangere und ihre Partner beraten, gegebenenfalls auf weiterführende Unterstützungsangebote aufmerksam machen.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Geburtskliniken bzw. auf Geburtsstationen: Sie können rund um die Geburt persönlichen Kontakt zu Familien mit erhöhtem Unterstützungsbedarf herstellen und ihnen den Zugang zum kommunalen Netzwerk Frühe Hilfen eröffnen.
  • Niedergelassene Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte: Sie haben bereits kurz nach der Geburt durch die Früherkennungsuntersuchungen, die in der Regel ab der U3 in ärztlichen Praxen stattfinden, zu nahezu allen Familien mit Säuglingen Kontakt. Aufgrund ihres besonderen Vertrauensverhältnisses  zu Eltern können sie auch Gespräche und Beratungen durchführen, die neben medizinischen auch psychosozialen Fragen betreffen.

Alle drei Gruppen stellen insbesondere aufgrund ihres frühen und umfassenden Zugangs zu Familien wichtige Kooperationspartner der Frühen Hilfen dar.

Kombination quantitativer und qualitativer Methoden

Die drei Bereiche des ZuFa-Monitorings kombinieren im "Mixed-Methods-Design" jeweils quantitative und qualitative Methoden der Datenerhebung. Diese Kombination ermöglicht eine tiefergehende inhaltliche Interpretation statistischer Zusammenhänge, so dass komplexe Untersuchungsgegenstände ganzheitlich analysiert werden können.

Die Repräsentativbefragungen geben einen Überblick über die Verteilung von Einstellungen und Handlungsabsichten sowie deren Entwicklung im Zeitverlauf. Die Baseline-Untersuchungen erfolgten in den Jahren 2017 und 2018.

Die qualitativen Methoden umfassen leitfadengestützte Telefoninterviews mit Expertinnen und Experten, Fokusgruppen sowie Workshops mit Fachkräften.

Drei Teilstudien: ZuFa-Monitoring Gynäkologie, ZuFa-Monitoring Geburtsklinik und ZuFa-Monitoring Pädiatrie

  • Im ZuFa-Monitoring Gynäkologie (ZuFa Gyn) befragt das NZFH niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen zu deren Kenntnissen und Handeln im Kontext Früher Hilfen und zum Umgang mit psychosozial belasteten Eltern. Ziel ist es, Erkenntnisse zur Ausgestaltung dieser wichtigen und frühzeitigen Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Frühen Hilfen zu gewinnen.
  • Die Intensität und Qualität der Zusammenarbeit zwischen stationären Geburtskliniken und Frühen Hilfen untersucht das NZFH mit dem ZuFa-Monitoring Geburtsklinik (ZuFa GK). Im Fokus der Befragungen steht die Versorgung von psychosozial belasteten Familien sowie die Implementierung von Lotsendiensten zur Vermittlung der Familien in Frühe Hilfen.
  • Das ZuFa-Monitoring Pädiatrie (ZuFa Päd) zielt darauf ab, Erkenntnisse zu den Chancen zu gewinnen, die in der Zusammenarbeit von niedergelassenen Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten und den Frühen Hilfen liegen.

Hintergründe und Ziele des ZuFa-Monitorings sowie Design und Methoden der einzelnen Studien stellt das Projektteam im Bundesgesundheitsblatt Gesundheit und Frühe Hilfen: Die intersektorale Kooperation im Blick der Forschung vor. Darin enthalten sind auch Stichprobenbeschreibungen und Analysen zur Repräsentativität der Erhebungen in Geburtskliniken (ZuFa GK) und pädiatrischen Praxen (ZuFa Päd) sowie erste Ergebnisse zur Kooperationsqualität.