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Ziele und Zielerreichung von Fachkräften in den Frühen Hilfen

Daten aus dem Landesprogramm Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende in Mecklenburg-Vorpommern aus den Jahren 2020 und 2021

Claudia Koch von der Landesfachstelle Familienhebammen in Mecklenburg-Vorpommern stellte das Landesprogramm und die Entwicklung der Frühen Hilfen in den Jahren 2020 und 2021 vor.

Im Landesprogramm Familienhebammen und Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen in Mecklenburg-Vorpommern sind 35 bis 40 Fachkräfte tätig, die ihre Arbeit mit Familien in landeseigenen Dokumentationsbögen schriftlich festhalten. Inzwischen werden über 90 Prozent der Fälle von den Gesundheitsfachkräften dokumentiert. Pro Jahr werden rund 180 neue Familien betreut. Das Landesprogramm beschränkt sich dabei auf die Betreuung von Familien mit Kindern im Alter von 9 Wochen bis zum Ende des ersten Lebensjahres.

Welches Profil weisen die Familien auf, die in den Jahren 2020 und 2021 von den Fachkräften im Landesprogramm betreut wurden?

  • Durchschnittsalter Hauptbezugsperson 1 (in fast allen Fällen die Mutter): 26 Jahre
  • Durchschnittsalter Hauptbezugsperson 2 (in 60 Prozent der leibliche Vater): 31,7 Jahre
  • Durchschnittliches Alter des Säuglings bei Betreuungsbeginn: 12 Wochen 
  • Rund 13 Prozent Frühgeburtenrate
  • Knapp 91 Prozent der Säuglinge sind gesund, Grund für die Betreuung sind in den meisten Fällen Belastungen auf Ebene der Eltern
  • Knapp 53 Prozent der Hauptbezugsperson (HBP) haben ein Haupt- oder Förderschule besucht
  • Knapp 12 Prozent der Hauptbezugsperson 1 haben einen Migrationshintergrund
  • Knapp 52 Prozent leben beide Hauptbezugspersonen in einem gemeinsamen Haushalt 

Da sich das Landesprogramm an Familien richtet, die in verschiedener Weise stark belastet sind, überraschen die Daten nicht.

Welche gesundheitlichen Belastungen haben die Fachkräfte bei den Müttern (HBP 1) wahrgenommen?

Am häufigsten haben Fachkräfte wahrgenommen, dass die Mütter rauchen und davon auszugehen ist, dass die Säuglinge Passivrauchen ausgesetzt waren. Ähnlich häufig nannten/notierten die Fachkräfte Anzeichen für psychische Störungen der Mütter.

Welche familiären Belastungen haben die Fachkräfte wahrgenommen?

Die erhobenen Daten haben ergeben, dass rund 88 Prozent der Familien sozioökonomisch belastet waren. Merkmale dafür waren: weitere Kinder unter 3 Jahren, finanzielle Sorgen, Sorgen um die Wohnsituation, geringe Bildung (max. Hauptschulabschluss), keine Kernfamilie.

Knapp die Hälfte waren psychosozial belastet. Merkmale waren: Anzeichen für körperliche oder psychische Erkrankungen oder Sucht.

Welche Betreuungsziele konnten in den Jahren 2020 und 2021 erreicht werden?

Zur Beantwortung der Fragen wurden die von den Fachkräften dokumentierten Ziele zu Beginn der Betreuung und am Ende der Betreuung verglichen. 

Grundsätzlich hat die Auswertung ergeben, dass sich bei Dreiviertel der Familien die Situation im Verlauf der Betreuung messbar verbessert hat. Am größten zeigte sich der Erfolg in beiden Jahren für den Bereich "Kind verstehen", auch die Aspekte "Stärkung der Vaterrolle" und "Sucht/psychische Belastung" zeigten positive Entwicklungen. 

Im Jahr 2021 wurden zudem Erfolge in den Bereichen "Pflege/Hygiene/Ernährung" und "Nutzung von Hilfestrukturen" gemessen. Im Jahr 2020 zeigten sich für die beiden Aspekte, vermutlich wegen der Corona-Pandemie und Kontaktbeschränkungen, nur geringe positive Entwicklungen.

Was sagen Familien? Inwieweit fühlen sie sich gut unterstützt?

Um die Perspektive der Familien zu erfassen, wurde zusätzlich zu der Auswertung der Dokumentationsbögen ein freiwilliger Familienfragebogen erstellt. Rund 30 Prozent der Familien haben den Fragebogen beantwortet.

Auf die Frage nach den drei wichtigsten Themen, bei denen der Familie geholfen wurde, zeigten sich auffällige Unterschiede in den Jahren 2020 und 2021 (mit und ohne "Corona/Kontaktbeschränkungen").

  • Im Jahr 2021 wurden am häufigsten genannt: die "Persönliche Unterstützung" mit 28 Prozent, "Gesundheit/Pflege" mit 25 Prozent und "Ernährung" mit 21 Prozent.
  • Im Jahr 2020 wurden am häufigsten genannt: "Ernährung" und "Gesundheit/Pflege" mit jeweils 26 Prozent und "Entwicklung" mit 23 Prozent. 

Erfreulich war vor allem die Weiterempfehlungsrate seitens der Eltern von 100 Prozent.

Welches Fazit zieht die Landesfachstelle aus den Erkenntnissen und Auswertungen?

Claudia Koch fasste die Erkenntnisse zusammen: "Die Belastungen werden nicht kleiner, aber durch die Frühen Hilfen können die Ressourcen gestärkt und die persönliche Unterstützung der Familien verbessert werden."

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