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Online-Beratung: bke-Elternberatung.de

Jana Rakel, Koordinatorin der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke), stellte das Beratungsangebot der bke vor und erläuterte insbesondere die Vorteile schriftlicher Beratung per E-Mail oder per Chat.

Welche Formen der Beratung bietet die bke?

Einleitend informierte Jana Rakel über die bke, den Dachverband aller Erziehungsberatungsstellen in Deutschland und die bke-Onlineberatung. Diese habe über 100 Mitwirkende aus örtlichen Beratungsstellen, die für die verschiedenen Online-Beratungsformate zuständig seien.

Welche Vorteile bietet die Online-Beratung?

Eine große Rolle bei der Beratung spiele die Anonymität: Die Klientinnen und Klienten könnten sich mit einem ausgedachten Namen und einem Passwort anmelden, und auch die Beraterinnen und Berater nutzten nicht ihren Klarnamen, sondern einen "Nickname" für den Kontakt. Für viele Klientinnen und Klienten sei dies eine wichtige Voraussetzung. So könnten sie auch heikle oder peinliche Themen ansprechen.

Weitere Vorteile der internetbasierten Beratung seien laut Jana Rakel:

  • Die Beratung per E-Mail könne zu jedem beliebigen Zeitpunkt gestartet werden, man müsse keinen Termin vereinbaren. Schon diese schnelle Umsetzbarkeit stelle oft eine Entlastung dar.
  • Die Beratung könne von zu Hause aus, ortsunabhängig, in Anspruch genommen werden, man müsse nirgendwohin fahren.
  • Durch den Akt des Schreibens, vor allem beim Formulieren von E-Mails, erführen viele Menschen eine neue Handlungsfähigkeit: Man setze sich auf eine andere Art und Weise mit den eigenen Problemen auseinander und bekomme Distanz – ähnlich wie beim Tagebuchschreiben.
  • Beraterinnen und Berater könnten ermutigen, auf Stärken hinweisen, Geschafftes loben etc. So könnten Schuld und Scham abgebaut werden.

Welche Nachteile gilt es zu bedenken?

Neben den Vorteilen gebe es natürlich auch Nachteile, auf die Jana Rakel kurz einging. "Es fehlen noch mehr Sinneseindrücke als bei der telefonischen Beratung." Auch sollte man sich als Beraterin oder Berater stets bewusst sein, dass die Schilderung einer Klientin oder eines Klienten immer nur eine subjektive und momentane Sicht auf eine Situation widerspiegele. Hier sei es wichtig, auch für andere Möglichkeiten und Perspektiven offen zu bleiben, so die Vortragende.    

Werden die Verläufe der Mailberatungen dokumentiert?

Auf Nachfrage schilderte Jana Rakel das datenschutzrechtlich begründete Vorgehen: Während einer laufenden Beratung seien die vorherigen E-Mails für die Beraterin oder den Berater einsehbar, um an Geschriebenes anknüpfen zu können. Habe sich die hilfesuchende Person sechs Wochen lang nicht gemeldet, werde nachgefragt, ob eine weitere Unterstützung gewünscht sei. Sei dies nicht der Fall, müsse die Akte aus datenschutzrechtlichen Gründen geschlossen werden. Eine erneute Anfrage der hilfesuchenden Person sei aber selbstverständlich jederzeit möglich.

Wie geht die bke mit sprachlichen Barrieren um?

Es komme laut der Vortragenden nicht häufig vor, dass sich Menschen, die kein deutsch sprechen, an die bke wenden. Sollte dies der Fall sein, werde versucht, im deutschlandweiten Fachkräfte-Team eine Beraterin oder einen Berater zu finden, die oder der die erforderliche Sprache spreche.

Sei den E-Mails zu entnehmen, dass eine hilfesuchende Person lediglich über die Grundkenntnisse der deutschen Sprache verfüge, werde auf Formulierungen in einfacher Sprache und auf leicht verständliche Erklärungen zurückgegriffen. Gegebenenfalls werde auch auf passendere Angebote vor Ort verwiesen.

Zu welchen Uhrzeiten ist das Angebot verfügbar?

Für die offene Sprechstunde, den Einzelchat, gebe es "Öffnungszeiten", die Gruppenchats seien an Termine gebunden. Diese Termine würden auf der Website bekannt gegeben. Rund um die Uhr könnten sich Hilfesuchende per E-Mail melden oder in ein Forum schreiben. Auf die erste E-Mail-Nachricht werde innerhalb von 48 Stunden geantwortet, auf weitere Nachrichten innerhalb einer Woche. Das Forum werde täglich zwischen 8 und 22 Uhr von Fachkräften moderiert.