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Arbeitsbelastung reduzieren und Zufriedenheit fördern

Eine Reduzierung der Arbeitsbelastung im ASD kann die Gesundheit und die Zufriedenheit von Mitarbeitenden fördern. Die Fachkräfte tauschten sich unter anderem über die Etablierung von Spezialdiensten im Kinderschutz als Lösungsmöglichkeit aus.

Allgemein entsteht Arbeitsstress häufig durch ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen des Arbeitsplatzes und den Ressourcen, die den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Faktoren wie hohe Arbeitsanforderungen, Zeitdruck und ein Mangel an Respekt und Unterstützung am Arbeitsplatz können zu Stress führen. Mit Blick auf den ASD geben Fachkräfte verschiedene Belastungsfaktoren an, insbesondere

  • unvorteilhafte Rahmenbedingungen wie zu wenige Fachkräfte im Verhältnis zu den zu bearbeitenden Fällen,
  • die unzureichende Verfügbarkeit und Qualität von Hilfen sowie
  • Dienstanweisungen und Arbeitsmittel, die als wenig hilfreich für die Fallbearbeitung erlebt werden.

Risiken von Arbeitsstress

Hoher Arbeitsstress im ASD kann die Qualität der Arbeit im Kinderschutz auf unterschiedlichste Weise beeinträchtigen. Zum Beispiel kann er sich negativ auf die Erhebung und Bewertung von Informationen in der Fallbearbeitung auswirken. Oder der Grad des Einbezugs von Kindern und Eltern im Hilfeprozess bleibt hinter den Erwartungen zurück. Naheliegend ist außerdem, dass belastete und erschöpfte Fachkräfte nicht nur ein höheres Krankheitsrisiko haben, sondern auch häufiger oder schneller den Arbeitsplatz wechseln.

Lösungsmöglichkeiten

  • Zu effektiven Bewältigungsstrategien von Arbeitsstress gehören Fortbildungs- und Coachingangebote, mit denen individuelle Strategien zum Umgang mit Stress, wie Achtsamkeit, Entspannungstechniken und eine gelingende Emotionsregulation der Mitarbeitenden gefördert werden.
  • Auch die Förderung eines unterstützenden Arbeitsumfeldes und die Stärkung der Teamkohäsion – des Zusammenhalts innerhalb eines Teams – stellen wichtige Ansatzpunkte dar. Wesentlich ist dabei eine Haltung von Leitungskräften, die der Beziehungsarbeit im Rahmen ihrer Personalverantwortung eine hohe Bedeutung beimisst. Konkret bieten sich Teamsupervisionen an, in denen zum Beispiel Konflikte innerhalb des Teams und in der Fallbearbeitung reflektiert werden.

Spezialdienste im Kinderschutz

Auch die Etablierung von Spezialdiensten im Kinderschutz wurde diskutiert. Ein Vorteil eines Spezialdienstes sahen die Expertinnen und Experten darin, dass sich Fachkräfte aktiv dafür entscheiden, mit Familien in Krisenphasen zusammenzuarbeiten, und sich die für diesen Bereich erforderliche Expertise aneignen.

Allerdings könnten Spezialdienste nicht unerhebliche Risiken mit sich bringen, wie zum Beispiel Schnittstellenprobleme und Informationsverluste. Einwände bestanden außerdem dahingehend, dass durch die Spezialisierung den Fachkräften die nötige Vielfalt und Abwechslung fehlen könnte. Dies kommt besonders zum Tragen, wenn durch die Spezialisierung gegebenenfalls Befugnisse eingeschränkt werden. Diskutiert wurde außerdem, dass durch das Arbeiten in Spezialdiensten der im Kinderschutz erforderliche "Blick über den Tellerrand" beeinträchtigt werden könnte. Als hilfreich wurde angesehen, wenn Spezialdienste so konstituiert sind, dass sie dem ASD in ihrer Fallarbeit zuarbeiten, die Fallsteuerung aber durch den ASD erfolgt, beispielsweise indem Fachkräfte bei der Einrichtungssuche unterstützt und fachlich beraten werden

Empfehlungen

  • Um Spezialdienste zur Entlastung von Fachkräften zu etablieren, bedarf es eines näheren Blicks in die Praxislandschaft. Damit könnten belegbare Aussagen getroffen werden, inwieweit im Kinderschutz spezialisiert gearbeitet werden kann.
  • Die Expertinnen und Experten sahen zudem Bedarf dafür, dass weitere und bislang weniger thematisierte mögliche Einflussfaktoren von Arbeitsbelastung näher erforscht werden. Die Expertinnen und Experten erachteten als sinnvoll, hier insbesondere die Teilzeitquote in den ASD als auch das Leitungshandeln oder die Leitungsstile empirisch näher in den Blick zu nehmen.