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PATH – Evaluation einer Intervention in der Pädiatrie

Eine Evaluation des NZFH hat Wirkungen der PATH-Intervention belegt: Die Teilnahme von Pädiaterinnen und Pädiatern an Interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen (IQZ) und ergänzenden Schulungen führen zu einer besseren Vermittlung von Familien in die Frühen Hilfen.

Die PATH-Intervention ("Pediatric Attention to Help") will mit Interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen (IQZ) und eintägigen Schulungen für niedergelassene Pädiaterinnen und Pädiater die Vermittlung von psychosozial belasteten Familien aus kinderärztlichen Praxen in die Frühen Hilfen verbessern. Inwieweit dies gelingt, war die zentrale Frage, der das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Freiburg in einer Evaluation nachgegangen ist.

Das Forschungsprojekt

Die Evaluation wurde in einem Mixed-Methods-Design durchgeführt, das qualitative und quantitative Methoden und Datenquellen, wie Fragebogenerhebung, Interviews und videogestützte Beobachtungen, kombiniert hat.

Das Forschungsprojekt wurde vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses G-BA gefördert.  Das NZFH hatte die Konsortialführung inne. Konsortialpartner war das Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Zentrale Ergebnisse

Die Teilnahme an IQZ und ergänzenden Schulungen führt nachweislich dazu, dass niedergelassene Pädiaterinnen und Pädiater psychosozial belastete Familien besser identifizieren, über Unterstützungsangebote informieren und in die Frühen Hilfen vermitteln.

Die PATH-Intervention verbessert damit den Überleitungsprozess von der kinderärztlichen Praxis in die Frühen Hilfen. Ein ausführlicher Beitrag ist im Bundesgesundheitsblatt 12/2024 erschienen: Identifikation psychosozial belasteter Familien in pädiatrischen Praxen.

G-BA: Evaluation belegt Wirkungen

Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat in seinem am 23. Mai 2025 veröffentlichten Beschluss bestätigt, dass die Evaluation erfolgreich war und positive Wirkungen der Intervention belegen konnte. Auf dieser Grundlage hat der G-BA beschlossen, den Ergebnisbericht des NZFH zur PATH-Evaluation an ausgewählte Fachgesellschaften und Verbände weiterzuleiten.

Perspektive: Bundesweite Implementierung

Die Evaluationsergebnisse zur Wirkung und Akzeptanz der Intervention verdeutlichen die Chancen, die sich durch eine weitreichende flächendeckende Implementierung der IQZ ergeben. Ein bundesweit flächendeckendes Angebot dieser wirksamen, von allen Beteiligten hoch akzeptierten und kosten-effektiven Intervention wäre ein zentraler Baustein zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für ein chancengerechtes Aufwachsens von Kindern in Deutschland.

Entwicklung der PATH-Intervention

Bereits im Jahr 2010 hat das NZFH gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) die PATH-Intervention auf den Weg gebracht. Die zunächst als Modellprojekt erprobte Intervention wurde in der Folge allen Kinderärztinnen und Kinderärzten sowie Netzwerkpartnern in Baden-Württemberg angeboten. Kernelemente sind die IQZ und ergänzende Schulungen:

  • Durch die Teilnahme an Interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen (IQZ) lernen Pädiaterinnen und Pädiater regionale Angebote Früher Hilfen kennen und tauschen sich mit Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe über Fallbeispiele und mögliche Hilfsangebote für Familien aus.
  • In ergänzenden eintägigen Schulungen werden die Ärztinnen und Ärzte in klinischer Fallfindung und der Technik motivierender Gesprächsführung mit Eltern fortgebildet. Die Kenntnisse werden in den IQZ vertieft.
  • Durch die Intervention sollen die Kooperation und Vernetzung zwischen Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe gestärkt und die Überleitung belasteter Familien in die Frühen Hilfen verbessert werden. Die Umsetzung erfolgt länderspezifisch.