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BERLIN

Babylotse plus Charité

Das Projekt „Babylotse plus Charité“ ist als Praxis- und Forschungsprojekt am 1. Juni 2012 an der Charité Berlin gestartet. Im Rahmen des Praxisprojektes vermitteln Babylotsinnen (Sozialpädagoginnen, die speziell für ihre Aufgabe geschult wurden) vorhandene Unterstützungsangebote an Eltern in problematischen Lebenslagen. Das Projekt (inhaltlich in enger Kooperation mit Babylotse Hamburg, Stiftung SeeYou) wendet sich an alle Familien, die in den Kliniken der Charité ein Kind zur Welt bringen (ca. 4.500 Geburten/Jahr).

Bereits vor oder zum Zeitpunkt der Geburt werden Belastungen und Ressourcen junger Familien über ein Screening und ein ausführliches Erstgespräch ermittelt. Die Babylotsinnen beraten psychosozial besonders belastete Eltern schon vor der Entlassung und leiten diese passgenau in das bestehende Hilfesystem weiter. Im Abstand von drei bis vier Wochen nach der Geburt und noch einmal vier Monate nach der Geburt kontaktieren sie die Eltern erneut. Bei Bedarf vermitteln sie weitere Hilfe.

Finanzierung

Das Praxisprojekt wird finanziert durch die Berliner Stiftung „Live 4 Each Other“ LEO.

Projektleitung

Leitung: Dr. med. Christine Klapp, Prof. Dr. Wolfgang Henrich
Co-Leitung: Heike Heyduschka
Koordination: Dipl. Pol. Angelika Mindel-Hennies
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Renate L. Bergmann, Prof. Dr. Karl E. Bergmann

Träger

Charité Universitätsmedizin Berlin

Standorte

Charité – Universitätsmedizin Campus Virchow Klinikum (CVK)
Charité – Universitätsmedizin Campus Charité Mitte (CCM)

Kooperationspartner/-innen

  • Babylotse Hamburg/Stiftung SeeYou
  • Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft
  • Kinderschutznetzwerk Berlin
  • Kinderschutzgruppe der Charité
  • Bezirksamt Mitte, Jugend- und Gesundheitsamt Berlin-Mitte
  • Koordinationsstelle für Gewaltschutz, Campus Virchow Klinikum/Charité
  • Landeskoordinierungs- und Servicestelle Netzwerke Frühe Hilfen

Zielgruppen

  • Familien im Projektgebiet, die sich um den Zeitpunkt der Geburt Beratung wünschen oder bei denen sich ein Hilfebedarf zeigt
  • Zeitraum: Schwangerschaft bis zum ersten Geburtstag des Kindes

    Angebote und Hilfen

    • Schritt 1: Hebammen, Ärzten/Ärztinnen und Babylotsinnen ermitteln in der Schwangerenberatung und im Kreissaal bei allen werdenden Müttern, die zur Entbindung kommen, den möglichen Hilfebedarf mithilfe von Screeningbögen und bieten so niedrigschwellige Unterstützung.
    • Schritt 2: Allen Müttern mit einem Score ≥ 3 Punkte (Auswertung der Screeningbögen) wird von den Babylotsinnen ein ausführliches Erstgespräch angeboten. Bei Hilfebedarf werden die Mütter gezielt an das bestehende Hilfesystem weitergeleitet.
    • Schritt 3: Etwa drei bis vier Wochen (Monitoring 1) und drei bis vier Monate (Monitoring 2) nach der Vermittlung der Mutter/Familie ins Hilfesystem, nimmt die Babylotsin erneut Kontakt auf. Der Stand der Problemlösung wird erhoben und weiterer Unterstützungsbedarf erfragt.
    • Schritt 4: Fortbildungen: Am Projekt Beteiligten sowie Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern werden Train-the Trainer-Seminare angeboten, die sie befähigen, Eltern zu den wesentlichen Fragen im ersten Lebensjahr ihres Kindes zu beraten. 

    Kontakt

    Dr. med. Christine Klapp
    Klinik für Geburtsmedizin
    Charité Virchow Klinikum
    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

    Literatur zum Thema

    • Bergmann, K.; Bergmann, R.; Dudenhausen, J. (1995): Krankheitsprävention durch Gesundheitsförderung in der Familie: Warum beginnen wir nicht am Anfang? In: Monatsschrift Kinderheilkunde, 143, S. 526-530.
    • Helming, E.; Sandmeir, G.; Sann, A.; Walter, M. (2006): Kurzevaluation von Programmen zu Frühen Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in den Bundesländern. Abschlussbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
    • Kindler, H. (2010): Risikoscreening als systematischer Zugang für Frühe Hilfen. Ein gangbarer Weg? Bundesgesundheitsblatt 53: 1073-79, Springer Verlag online publ. 28.10.2010.
    • Pawils, S.; Schwinn, A.; Koch, U.; Metzner, F.; Reiß, F.; Siefert, S. (2010): Endbericht Babylotse Hamburg. Modellhafte Evaluation der Wirksamkeit eines Sozialen Frühwarnsystems.

    Links zum Thema

    Wissenschaftliche Begleitung