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Analyse von Fallverläufen im Kinderschutz

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) beschäftigt sich mit Methoden zur Analyse von Fallverläufen im Kinderschutz. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitet und veröffentlicht das NZFH Instrumente, die es Akteuren ermöglichen, sich systematisch mit Arbeitsweisen und Verfahren im Kinderschutz auseinanderzusetzen. 

Die systematische Aufarbeitung von Kinderschutzfällen kann ein wichtiger Baustein der Qualitätsentwicklung und -sicherung im Kinderschutz sein. Fallanalysen bieten die Möglichkeit, verschiedene Ebenen zu betrachten und weiterzuentwickeln: die konkrete Fallbearbeitung, Strukturen und Verfahren innerhalb der Organisationen, die lokale Infrastruktur sowie die Kooperation der beteiligten Akteure.

Ziele von Fallanalysen

Ziele der Analysen von Fallverläufen sind, Schwachstellen und Risiken im Kinderschutzhandeln zu erkennen und Konsequenzen für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes zu ziehen. Dies kann erfolgen durch:

  • Erkennen von Schwachstellen der eingesetzten Instrumente, Verfahren und Abläufe sowie von Qualifizierungsbedarfen  
  • Sensibilisierung der Fachkräfte für riskante Denk- und Handlungsmuster, um in zukünftigen Fällen Fehlentwicklungen frühzeitiger erkennen und korrigieren zu können; Gestaltung einer risiko- und fehlersensiblen Organisation 
  • Entwicklung einer Fehlerkultur im Kinderschutz

Methoden zur Analyse von Fallverläufen

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten beschäftigt sich das NZFH daher mit der Entwicklung von Methoden zur Analyse von Fallverläufen, die geeignet sind, "Fehler im Kinderschutz" zu rekonstruieren und deren Ursachen und Hintergründe herauszuarbeiten. Die Ergebnisse werden praxistauglich aufbereitet und Fachkräften in Form verschiedener Veröffentlichungen zur Verfügung gestellt.

  • In einem mehrjährigen Prozess wurde gemeinsam mit Jugendämtern und anderen Akteuren im Kinderschutz die Methode "Gemeinsam lernen aus Kinderschutzverläufen" entwickelt. Die Erfahrungen während der Entwicklung, das Vorgehen an sich sowie die Erkenntnisse aus fünf Fallanalysen wurden als Band 9 in der Reihe "Beiträge zur Qualitätsentwicklung im Kinderschutz" veröffentlicht. 
  • Eine erste ausführliche Fallanalyse hat das NZFH 2013 unter dem Titel "Das dialogisch-systemische Fall-Labor. Ein Methodenbericht zur Untersuchung problematischer Kinderschutzverläufe" veröffentlicht. Ein im selben Jahr veröffentlichtes Rechtsgutachten klärt unterschiedliche juristische Fragen und weist auf gesetzgeberischen Handlungsbedarf hin.
  • Um sich auch routinemäßig mit Fallverläufen auseinanderzusetzen, soll ergänzend eine ressourcenschonende Methode entwickelt werden, die Jugendämter in ihren Alltag besser integrieren können, zum Beispiel sogenannte Fallwerkstätten. Hierzu wird das NZFH gemeinsam mit Jugendämtern und begleitet von einem Praxisbeirat ein Vorgehen entwickeln, erproben und anschließend in der Reihe "Beiträge zur Qualitätsentwicklung im Kinderschutz" des NZFH veröffentlichen. Ein Online-Workshop bildete 2020 den Einstieg in den Entwicklungsprozess, der in der Workshop-Dokumentation skizziert wird. 
  • In Form einer Handreichung hat das NZFH im Jahr 2023 ausführliche Informationen und praktische Materialien zu Fallbesprechungen veröffentlicht, als Methode zur Beratung komplexer Kinderschutzfälle.

Fachaustausch zu Erkenntnissen aus Fallanalysen

Bereits seit 2018 findet jedes Jahr ein Fachgespräch zum Kinderschutz statt, zu dem das NZFH Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis sowie aus unterschiedlichen Politik- und Aufgabenbereichen einlädt. Ausgehend von Erkenntnissen aus den Fallanalysen diskutieren sie verschiedene Schwerpunktthemen und blicken auf Herausforderungen und Lösungsansätze zur Qualitätsentwicklung.

Publikationen zum Kinderschutz

Erkenntnisse aus Forschung und Praxis zur Qualitätsentwicklung im Kinderschutz an der Schnittstelle zu Frühen Hilfen

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Weitere Informationen auf fruehehilfen.de