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Frühe Hilfen in ländlichen Räumen

Um Familien flächendeckend Frühe Hilfen anbieten zu können, stehen Fachkräfte und Akteure vor vielfältigen Herausforderungen. Das NZFH unterstützt die Qualitätsentwicklung und Forschung zum Thema und hat mit dem Modellprojekt "Frühe Hilfen sind da!" mobile aufsuchende Hilfen getestet.

Übergeordnetes Ziel des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern möglichst frühzeitig und nachhaltig zu verbessern und Kindern in Deutschland unabhängig von ihrem Wohnort gleichwertige Entwicklungschancen zu bieten. Zentrale Punkte für die Arbeit in ländlichen Räumen sind die Erreichbarkeit von Familien in belasteten Lebenslagen, die Entwicklung bedarfsorientierter Angebote sowie die dezentrale Arbeitsorganisation und Netzwerkarbeit.

Rahmenbedingungen und Strukturen in ländlichen Räumen 

Grundsätzlich unterscheiden sich ländliche Räume nicht nur von sogenannten städtischen Regionen, sondern sind auch untereinander nur bedingt vergleichbar. So unterscheiden sie sich zum Beispiel in der Bevölkerungsdichte, der Entfernung zu Großstädten und der sozioökonomischen Lage sowie der Vernetzung im Lebensraum und der Infrastruktur. Hinzukommen Herausforderungen durch gesellschaftliche Entwicklungen wie dem demografischen Wandel sowie durch den Mangel an Fachkräften, die sich insbesondere auf die soziale und gesundheitliche Versorgung und Infrastruktur in ländlichen Regionen auswirken.

Auch die in Netzwerken Frühe Hilfen kooperierenden Akteure der Kinder- und Jugendhilfe und des Gesundheitswesens sind in ländlichen Räumen nicht immer wohnortnah vertreten. Hebammen, Ärztinnen und Ärzte der Pädiatrie und Gynäkologie sowie Fachkräfte in Kindertagesstätten beispielsweise stehen als niedrigschwellige Anlauf- und Beratungsstellen nicht immer zur Verfügung.

Erkenntnisse aus der NZFH-Forschung

Aktuelle Recherchen und Studien im Auftrag des NZFH zeigen, mit welchen Zugangswegen Familien erreicht werden können und welche Angebote die Situation verbessern können: Dies sind insbesondere mobile, aufsuchende und dezentrale Unterstützungsangebote sowie integrierte Angebote, die an bestehende Strukturen wie Kindertageseinrichtungen oder Familienzentren anknüpfen. Erfolgversprechend ist zudem eine stärkere Nutzung von Freiwilligenarbeit. Auch sollten Telefon- und Onlineberatung ausgebaut werden.

Maßnahmen zur Weiterentwicklung

Erkenntnisse aus der Forschung und Ergebnisse aus einem Projekt mit Akteuren aus der kommunalen Fachpraxis sind in einem Konzeptpapier zur Weiterentwicklung der Frühe Hilfen in ländlichen Räumen zusammengestellt. Zwölf Strategien sind vier Themenbereichen zugeordnet:

  • Erreichbarkeit und Zugänge zu Angeboten verbessern
  • Mitwirkung von Freiwilligen in den Frühen Hilfen nutzen
  • Netzwerkarbeit weiterentwickeln
  • Strukturen optimieren und Ressourcenverluste ausgleichen

Zudem können Beispiele aus der Praxis den Fachkräften Ideen und Impulse für Angebote in ihren Landkreisen geben.

Modellprojekt: Frühe Hilfen sind da!

Gemeinsam mit Fachkräften hat das NZFH ein Modellprojekt entwickelt: Unter dem Motto "Frühe Hilfen sind da!" sind in den Jahren 2022 und 2023 Kleinbusse in ganz Deutschland in Regionen gefahren, in denen Familien bisher einen erschwerten Zugang zu Frühen Hilfen hatten. Die Umsetzung erfolgte zusammen mit Fachkräften aus den Netzwerken vor Ort. Die Bustour wurde begleitend evaluiert. Derzeit läuft die Auswertung der Befragungen und Interviews.