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Hintergrund der Recherche in Geburtskliniken

Informationen zur Auswahl der Stichprobe, zur Durchführung der Interviews und den Leitfragen der Befragung zu Frühen Hilfen in der stationären Geburtshilfe

Der Beitrag basiert auf Recherchen und Telefoninterviews, die Lisa von Prondzinski im Auftrag des NZFH durchführte. Er diente der Vorbereitung des ZuFa Monitorings Geburtsklinik (ZuFa_GK), einer Teilstudie des Forschungszyklus' Zusammen für Familien (ZuFa) Monitoring – Gesundheit und Frühe Hilfen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH), der die Intensität und Qualität der Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus drei Bereichen des Gesundheitswesens – der niedergelassenen Gynäkologie, der Pädiatrie sowie der Geburtskliniken – mit den Frühen Hilfen untersucht.

Im Studienteil ZuFa Monitoring Geburtsklinik und Frühe Hilfen (ZuFa_GK) liegt der Fokus auf der stationären Geburtshilfe. Durch eine repräsentative Befragung von Mitarbeitenden in Geburtskliniken sowie Telefoninterviews und Workshops werden aktuelle Strukturen der Versorgung von psychosozial belasteten Familien systematisch erhoben.

Vorbereitend für das ZuFa Monitoring Geburtsklinik und Frühe Hilfen (ZuFa_GK) sollte die vorliegende Recherche erste Hinweise zu folgenden Fragenstellungen liefern:

  • Welche (nicht) somatischen Angebote stehen in den Geburtskliniken zur Verfügung?
  • Wie werden Familien in schwierigen Lebenslagen in Geburtskliniken versorgt?
  • Sind Angebote aus dem Bereich Früher Hilfen in den Kliniken vorhanden?
  • Wie sind Kooperationen zwischen der Geburtshilfe und anderen Abteilungen des Krankenhauses gestaltet?

Außerdem sollten erste Einblicke in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden in der stationären Geburtshilfe gewonnen werden.

Auswahl der Stichprobe

Grundlage für die Auswahl der Geburtskliniken stellten Informationen in der "Weissen Liste" dar. Die "Weisse Liste" ist ein kostenloses und frei zugängliches Rechercheportal, in dem u.a. Leistungen von allen Krankenhäusern in Deutschland aufgeführt sind. Die Informationen lassen sich nach Fachbereichen filtern.

Für die Befragung wurden in dem Portal alle 746 Geburtskliniken in Deutschland nach Angeboten der Frühen Hilfen durchsucht und anschließend in drei Gruppen unterteilt:

  1. Kliniken, die in der "Weissen Liste" keine Angebote im Bereich Früher Hilfen aufführen: Kliniken dieser Gruppe bieten beispielsweise "Rooming-In" oder "Rückbildungsgymnastik" an.
  2. Kliniken, die in der "Weissen Liste" eindeutige Angebote im Bereich Früher Hilfen aufführen: Kliniken dieser Gruppe geben explizit an, beispielsweise über "Babylotsinnen" oder "Familienhebammen" auf der Geburtsstation zu verfügen.
  3. Kliniken, die in der "Weissen Liste" keine eindeutigen Angaben machen, ob es sich bei den Angeboten um spezifische Angebote der Frühen Hilfen handelt: Kliniken dieser Gruppe geben beispielsweise an, "Angebote für junge Eltern", "Elternschulen" oder ein "Still-Cafè" vorzuhalten.

Zur Auswahl der Stichprobe wurden alle Kliniken der dritten Gruppe kontaktiert: 93 Einrichtungen boten laut Angaben der "Weissen Liste" zum Zeitpunkt der Recherche keine eindeutigen Angebote im Bereich Früher Hilfen an. Von diesen 93 Geburtskliniken standen 54 Kliniken, knapp 60%, für ein Interview zur Verfügung.

25 der teilnehmenden Kliniken befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung in öffentlicher Trägerschaft, 25 Kliniken in frei gemeinnütziger und vier in privater Hand. Mitarbeitende aus Kliniken aller Bundesländer haben an der Befragung teilgenommen – mit Ausnahme des Saarlandes.

Durchführung der Interviews

Im Jahr 2017 wurden die Interviews mit unterschiedlichen Mitarbeitenden der Kliniken geführt: Kinderärztinnen und Kinderärzten, Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen, Familienhebammen und Babylotsinnen, Mitarbeitenden des Sozialdienstes und Ansprechpersonen spezifischer Angebote.

Die Interviews orientierten sich an Leitfäden, die alle teilnehmenden Kliniken im Vorfeld per Email erhalten haben. Diese Leitfäden enthielten Fragen wie:

  • Bietet Ihre Elternschule Angebote speziell für Eltern in schwierigen sozialen Lagen (z.B. Armutslagen, wenig soziale Unterstützung) oder besonderen Belastungen (wie psychische Störungen/Probleme eines Elternteils)? Wenn ja, welche sind das?
  • Falls der Sozialdienst eingeschaltet wird, welche Unterstützungsangebote kann er Familien, die besondere Probleme haben und daher mehr Hilfe brauchen, anbieten?
  • Falls es keine Möglichkeit im Rahmen des Stillangebots gibt, besonders hilfsbedürftige Mütter zu erreichen, womit hängt das Ihrer Meinung nach zusammen?
  • Wenn eine Kooperation zwischen Geburtsabteilung und Neonatologie gibt, wie sieht diese im Einzelnen aus? Gibt es zum Beispiel regelmäßige Besprechungen, in denen besondere Fälle besprochen werden?
  • Gibt es in Ihrem Haus eine Schnittstelle, die den Unterstützungsbedarf von Familien systematisch erfasst und die Familie ggf. überleitet?

Die Gespräche dauerten zwischen zehn und 50 Minuten. Die Fragen bezogen sich dabei auf ein oder mehrere konkrete Angebote, die in der jeweiligen Geburtsklinik laut Informationen in der "Weissen Liste" zum Zeitpunkt der Recherche vorhanden waren:

  • "Elternschule / Angebote für junge Eltern" wurden in 11 Interviews thematisiert,
  • "Sozialdienst" in 12 Interviews,
  • "Versorgung von geflüchteten Familien / Familien mit Verständigungsschwierigkeiten" in 15 Interviews und
  • Angebote "rund um das Stillen" in 13 Interviews.

Einem Teil der Befragten wurden außerdem Fragen gestellt, inwieweit Mitarbeitende in Geburtskliniken über das Schreiverhalten von Babys, die Gefahren des Schüttelns von Säuglingen und geeignete Präventionsstrategien aufklären können.

Die Ergebnisse einer Recherche im Auftrag des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zeigen Möglichkeiten und insbesondere Grenzen, Familien in belastenden Lebenslagen während ihres Aufenthaltes in einer Geburtsklinik mit Angeboten der Frühen Hilfen in Kontakt zu bringen.

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Die Ergebnisse einer Befragung von Mitarbeitenden in 39 Geburtskliniken deuten an, dass sie Eltern in den ersten Tagen nach der Geburt nur wenig über Schreiverhalten von Babys und die Gefahren des Schüttelns von Säuglingen aufklären.

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