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Werkstatt-Tag: Kompetenzorientierte Qualifizierung für Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger

Dokumentation des Werkstatt-Tages am 1. Oktober 2015 in Frankfurt am Main

Was leitet uns inhaltlich und methodisch in der kompetenzorientierten Weiterbildung? 
Zu dieser Frage tauschten sich beim Werkstatt-Tag am 01.10.2015 in Frankfurt am Main Fachkräfte aus, die aktiv an der Umsetzung kompetenzorientierter Qualifizierungen für Familienhebammen (FamHeb) und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger (FGKiKP) beteiligt sind.

Veranstaltet wurde der Werkstatt-Tag vom Felsenweg-Institut der Karl Kübel Stiftung und dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH). 

Impressionen des Werkstatt-Tages

  • Die an Qualifizierungen für FamHeb und FGKikP beteiligten Fachkräfte wünschen sich einen jährlichen Austausch untereinander – insbesondere zum Thema „Arbeit an Haltungen“.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Michael Hahn, Wissenschaftlicher Referent im NZFH in einem Interview zur Entwicklung der kompetenzorientierten Qualifizierungsmodule für FamHeb und FGKiKP; neben ihm: Margot Refle, Leiterin des Felsenweg-Instituts (l.) und Mechthild Paul, Leiterin des NZFH.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Reger Austausch zur Leitlinie „An Haltungen arbeiten“: v.l.n.r. Agathe Blümer, Landesverband der Hebammen NRW, Moderatorin Sigrid Goder-Fahlbusch, Leiterin des Odenwald-Instituts, Mechthild Paul, Leiterin des NZFH und Christiane Knoop, Leiterin der Weiterbildungsstätte der Stiftung „Eine Chance für Kinder“.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Zu einer anderen Leitlinie diskutieren u.a. Maren Gäde, Schabernack e.V. und Silke Seiffert, DRK-Schwesternschaft Krefeld (v.r.).

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Zur Leitlinie „Ressourcenorientiertes Arbeiten“ sprechen miteinander: Renate Geuecke, Bundesverband der Kinderschutzzentren und Mitglied des Beirats des NZFH, Elsbeth Hoeck, Kinderschutz-Zentrum Lübeck und Jennifer Jaque-Rodney, „Lernen, Leben, Wandel“ (v.r.).

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Katarina Weiher, Leiterin des Osterberg-Instituts, fasst den Dialog zu einer weiteren der insgesamt zehn Leitlinien zusammen.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Der Workshop „An Haltungen arbeiten“ unter der Leitung von Katarina Weiher, Leiterin des Osterberg-Instituts, und Christiane Voigtländer, Fachreferentin des Felsenweg-Instituts, (v.l.) hätte gerne länger zum Thema gearbeitet.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Margareta Klein (l.), Kreisel e.V., macht in ihrem Workshop systemisches Denken und Arbeiten auch körperlich erfahrbar.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Michael Hahn, Wissenschaftlicher Referent im NZFH, erläutert an einer Galeriestation Möglichkeiten zur Nutzung des NEST-Materials für Frühe Hilfen in der Qualifizierung von FamHeb und FGKiKP.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • Isabell Hofmeister und Garnet Helm, Fachreferentinnen des Felsenweg-Instituts, aktivieren Vorwissen und Erfahrungen der Teilnehmenden an der Galeriestation zum Methodenbeispiel „Die Wundertüte“...

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

  • …und bitten die Teilnehmenden, vorbereitete Karten zur Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern auf der Moderationswand zuzuordnen.

    (Foto: Odenwald-Institut/Lars Weber)

Die Idee für den Werkstatt-Tag war im Rahmen eines Fachtages zum Thema „Gemeinsam unterwegs – Kompetenzorientierte Weiterbildung von FamHeb und FGKiKP in Deutschland“ entstanden, der am 08.10.2014 in Berlin stattfand. Dort wurde der Wunsch nach einer praxisorientierten Veranstaltung artikuliert. Nun wünschten sich die Teilnehmenden eine Fortführung dieser Werkstatt-Idee, im Idealfall über zwei Tage, denn: Kompetenzerweiterung braucht Zeit zum Kennenlernen, Austauschen und Vertiefen.

Zu den Teilnehmenden am Werkstatt-Tag gehörten Träger, Referentinnen und Referenten der Qualifizierungen, Vertreterinnen und Vertreter der Landeskoordinierungsstellen und von Berufsverbänden, Methoden- und Inhaltsexpertinnen und -experten sowie Mitglieder der AG Qualifizierung des NZFH-Beirats.

In Workshops und an Galeriestationen mit konkreten Praxisbeispielen konnten die Teilnehmenden Erfahrungen austauschen, Wissen vertiefen sowie didaktische Ansätze diskutieren und weiterentwickeln. Auch politische und strukturelle Rahmenbedingungen waren Thema. Der Werkstatt-Tag fand statt als Teil eines Projekts des Felsenweg-Instituts in Kooperation mit dem NZFH, das die Entwicklung von Qualifizierungsmodulen für FamHeb und FGKiKP zum Ziel hat. Mehr als die Hälfte der Module lagen zum Werkstatttag bereits vor. 

Einführung und Dialog: Gestaltung kompetenzorientierter Weiterbildung

Im Vordergrund der Veranstaltung stand der fachliche Austausch zur Gestaltung kompetenzorientierter Weiterbildung, wie Margot Refle, Leiterin des Felsenweg-Instituts in ihrer Eröffnungsrede hervorhob. Um diesen einzuleiten, präsentierte die Leiterin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen, Mechthild Paul, aktuelle Forschungsergebnisse zur Arbeit von FamHeb und FGKiKP. In diesen zeigt sich bei befragten Müttern eine große Zufriedenheit mit der Arbeit der Fachkräfte in den Frühen Hilfen. Mechthild Paul informierte zudem über die aktuelle Entwicklung des Fonds „Frühe Hilfen“.  

Im Interview mit der Moderatorin Dr. Sigrid Goder-Fahlbusch, Leiterin des Odenwald-Instituts, zog Michael Hahn, NZFH, eine Zwischenbilanz der fortlaufenden Entwicklung kompetenzorientierter Qualifizierungsmodule für FamHeb und FGKiKP. Er betonte, dass das NZFH Fachkräfte nicht nur in Fragen der Qualifizierung, sondern auch rund um ihren Einsatz in der Praxis unterstützen möchte.  

Im folgenden „Dialog“ setzten sich die Teilnehmenden mit den Leitlinien der kompetenzorientierten Qualifizierung auseinander. Dargestellt sind sie in der Publikation „Kompetenzorientiertes Arbeiten in der Qualifizierung von FamHeb und FGKiKP“. Die zehn Leitlinien wurden treffend durch Zeichnungen von Isabell Hofmeister, Fachreferentin des Felsenweg-Institutes, illustriert. An Pinnwänden diskutierten die Teilnehmenden jeweils eine Leitlinie und tauschten ihre Erfahrungen dazu aus. Dadurch erhielten sie einen lebendigen Einblick in die Leitlinien und deren Umsetzbarkeit in der Praxis.  

Workshop: Elemente des systemischen Denkens und Arbeitens anregend und bewegend erfahrbar machen

In dem Workshop hatten die Fachkräfte Gelegenheit, körperorientierte Übungen auszuprobieren, die einen Zugang zu den Themen „lösungsorientierte Beratung“ und „systemisches Arbeiten“ ermöglichen. Angeleitet wurden die Übungen von Margarete Klein, Praxis für systemische Lösungen: Beratung, Coaching, Supervision und Seminare, KREISEL e.V. Hamburg. Unter dem Stichwort "Vom Problemraum in den Lösungsraum" nutzten die Teilnehmenden körperliche Bewegungen, um gedanklich neue Richtungen einzuschlagen. 

Workshop: Kompetenzzuwachs erleben und erfassen

Gemeinsam mit den Fachkräften erarbeitete Frau Irene Ebert, Fachreferentin im Felsenweg-Institut, mithilfe einer Mindmap Ansprüche an und Möglichkeiten von Kompetenzerfassung. Die Teilnehmenden diskutierten Fragen wie: „Kann/soll man die Kompetenzerfassung selbst als Lernprozess verstehen?“, „Ist unsere bisherige Erfassung von Kompetenzen eher defizitorientiert?“ und „Sollten wir nicht den Fokus auf die Erfassung von Handlungskompetenzen im Tätigkeitsfeld der Fachkräfte erfassen?“.

Workshop: An Haltungen arbeiten

Katarina Weiher, Institutsleiterin des Osterberg-Instituts und beteiligte Methodenexpertin, und Christiane Voigtländer, Fachreferentin im Felsenweg-Institut, berichteten zu Beginn des Workshops über persönliche Erfahrungen im Zusammenhang mit Veränderungen eigener Haltungen und luden die Teilnehmenden ein, sich an eigene Erlebnisse zu erinnern. Ausgehend von diesen persönlichen Schlüsselmomenten diskutierten die teilnehmenden Fachkräfte darüber, wie Haltungen entstehen, sich entwickeln oder verändern können. Es schloss sich ein reger Austausch über konkrete methodische Ansätze an, die ermöglichen, Qualifizierungsteilnehmende bei der Bewusstwerdung eigener Haltungen und Einstellungen zu unterstützen. 

Galeriestationen: Aus der Praxis für die Praxis

Konkrete Methoden und Hilfsmittel der kompetenzorientierten Weiterbildung konnten die Teilnehmenden an den Galeriestationen kennenlernen. Diese Methodenbeispiele wurden von Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis und des NZFH vorgestellt:

  • Die Familien- und Umfeldkarte (Margarita Klein)
  • “Icebreaker” – Gestaltung von Anfangssituationen in der Qualifizierung von FamHeb und FGKiKP (Jennifer Jaque-Rodney) 
  • Das NEST-Material für Frühe Hilfen in der Fortbildung von FamHeb/FGKiKP (Michael Hahn)
  • Methodische Ansätze in der „Rauchfrei-Beratung“ (Barbara Staschek)
  • Aktivierung von Vorwissen und Erfahrungen der Teilnehmenden am Methodenbeispiel „Die Wundertüte“ (Isabell Hofmeister und Garnet Helm) 

Plenum

Im abschließenden Plenum diskutierten die Fachkräfte Fragen der Zertifizierung und Überlegungen zu aufbauenden Qualifizierungsangeboten. Sie sprachen sich für multiprofessionelle Lernformate mit anderen Beteiligten von Netzwerken Frühe Hilfen aus.