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NZFH-Workshop zur Qualitätsentwicklung für die Koordination und den Einsatz Ehrenamtlicher im Kontext Früher Hilfen

Dokumentation des Workshops am 15. und 16. Oktober 2015 in der BZgA, Köln

In vielfältigen Programmen und Projekten der Frühen Hilfen sind Ehrenamtliche tätig. Allerdings wird der Einsatz Ehrenamtlicher zur Begleitung und Unterstützung von Familien in belastenden Lebenslagen kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund entwickelten Fachkräfte aus Praxis und Wissenschaft in einem Workshop, zu dem das NZFH für den 15./16. Oktober 2015 nach Köln eingeladen hatte, gemeinsam Empfehlungen im Hinblick auf Qualitätskriterien für ehrenamtliche Arbeit in den Frühen Hilfen.

Impressionen der Tagung

  • Mechthild Paul, Leiterin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen, führt in den Workshop ein. 

    (Foto: Stefan Krings)

  • Prof. Dr. Heiner Keupp trägt Impulse zu „Frühe Hilfen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive“ vor.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Diskussion im Plenum.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Leitfragengestützter Austausch im Plenum.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Prof. Dr. Luise Behringer gibt Impulse zu „Formate ehrenamtlichen Engagements in den Frühen Hilfen“. 

    (Foto: Stefan Krings)

  • Aufbauend auf den Impulsvorträgen und der Diskussionsphase finden drei Arbeitsgruppen statt.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Anja Henkel führt in das Thema der Arbeitsgruppe 1 ein ...

    (Foto: Stefan Krings)

  • ... „Handlungsanforderungen, Kompetenzen und Qualifizierungsbedarfe von Hauptamtlichen für die Ehrenamtskoordination und das Freiwilligenmanagement“.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Melanie Mengel vom NZFH moderiert die Arbeitgruppe.

    (Foto: S.Krings)

  • Die Arbeitsgruppe diskutiert verschiedene Ansätze.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Die Arbeitsgruppe 2 setzt sich mit dem Thema "Ehrenamt in den Frühen Hilfen im Spannungsfeld von Früher Förderung und präventivem Kinderschutz" auseinander.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Moderiert wird die Arbeitsgruppe von Reinhild Schäfer und Beate Galm.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Die Teilnehmenden erörtern verschiedene Aspekte.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Arbeitsgruppe 3 zu „Rekrutierung, Auswahl und Begleitung ehrenamtlich Tätiger: Pro und Contra in der Qualifizierungsdebatte um den Einsatz Ehrenamtlicher in den Frühen Hilfen (Semiprofessionalisierung)“.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Moderiert wird die Arbeitsgruppe 3 von Till Hoffmann vom NZFH.

    (Foto: Stefan Krings)

  • Im Mittelpunkt der Diskussion steht u.a. die Frage, welche Schulungsformate sinnvoll sind...

    (Foto: Stefan Krings)

  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops.

    (Foto: Stefan Krings)

Im Bereich der Frühen Hilfen engagieren sich viele Freiwillige, in dem sie (werdende) Familien mit Säuglingen und Kleinkindern alltagspraktisch begleiten und entlasten. Ehrenamtliche Angebote erfahren eine starke Akzeptanz. Sie profitieren von der lebensweltlichen Nähe der ehrenamtlich Tätigen zu den Familien. Auch die positiven zivilgesellschaftlichen Impulse für das Gemeinwesen werden als Argumente für den Einsatz von Ehrenamtlichen hervorgehoben. Unterschiedliche Positionen gibt es bezogen auf das geeignete Maß an Qualifizierung für Freiwilligeneinsätze in den Frühen Hilfen. Einerseits ist es notwendig, Ehrenamtliche angemessen auf ihre Aufgaben vorzubereiten, andererseits besteht die Gefahr, dass sie durch intensive Qualifizierung als kostengünstige, semiprofessionelle Mitarbeitende wahrgenommen und eingesetzt werden.

Sind Ehrenamtliche in der Lage, riskante Situationen in Familien rechtzeitig wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren? Führt der Einsatz in (hoch) belasteten Familien nicht grundsätzlich zu einer Überforderung der Freiwilligen? Und kommt es nicht sogar zu einer Entwertung professioneller Tätigkeiten durch vermeintlich kostengünstige Modelle mit Ehrenamtlichen? 

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit das Potential ehrenamtlichen Engagements für das Feld der Frühen Hilfen fachlich sinnvoll genutzt werden kann? Ein zentrales Ziel des Workshops war es, erste Empfehlungen für Qualitätskriterien von Ehrenamtsstrukturen in den Frühen Hilfen zu entwickeln – insbesondere im Hinblick auf fachlich begründete Qualitätsstandards für die Ehrenamtskoordination. Gleichzeitig bot die Veranstaltung eine Plattform, um Erfahrungen, Anliegen und Bedarfe aus der Fachpraxis zu ermitteln.

Als Orientierungsrahmen für den Austausch und die Diskussion zwischen den 35 Workshop-Teilnehmenden diente das Impulspapier „Frühe Hilfen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive“ (2015), das Prof. Dr. Heiner Keupp und Prof. Dr. Luise Behringer im Auftrag des NZFH erstellt hatten. 

Programmpunkte des Workshops:

Begrüßung und fachlicher Input

In ihrer Begrüßung erläuterte NZFZ-Leiterin Mechthild Paul den inhaltlichen Bezug der Veranstaltung zum Förderbereich III der Bundesinitiative Frühe Hilfen. Ergänzend zu Fachkräften kommen in den Frühen Hilfen auch Ehrenamtliche zum Einsatz. Sie leisten alltagspraktische Unterstützung und helfen den Familien, ihr eigenes soziales Netzwerk zu erweitern. Der Förderbereich III unterstützt die hauptamtliche Fachbegleitung von Ehrenamtlichen.

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Impulsvortrag "Frühe Hilfen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive"

In den Frühen Hilfen lassen sich drei Felder ausmachen, in denen sich Ehrenamtliche engagieren. Sie sind gekennzeichnet durch eine spezifische Architektur zivilgesellschaftlichen Engagements und durch verschiedenartige Formen professioneller Begleitung bzw. Koordination. Prof. Dr. Heiner Keupp griff in seinem Vortrag auf das Impulspapier „Frühe Hilfen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive“ (2015) zurück, das er gemeinsam mit Prof. Dr. Luise Behringer im Auftrag des NZFH verfasst hat.

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Diskussion im Plenum

Welches besondere Potential bietet ehrenamtliches Engagement, und wie kann dieses für die Frühen Hilfen fachlich sinnvoll genutzt werden? Neben Potentialen und geeigneten Formaten setzten sich die Workshop-Teilnehmenden auch mit Qualitätskriterien für ehrenamtliche Einsätze in Familien und mit strukturellen Rahmenbedingungen für die Freiwilligenkoordination auseinander.

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Impulsvortrag "Formate ehrenamtlichen Engagements in den Frühen Hilfen"

In der Praxis Früher Hilfen gibt es verschiedenartige Formate für Freiwilliges Engagement: von Familienpaten-Projekten als hauptsächlicher Einsatzbereich für Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen über Empowerment-Programme hin zu Familienselbsthilfen wie Eltern-Kind-Gruppen oder Familienzentren. Prof. Dr. Luise Behringer stellte unterschiedliche Praxisbeispiele und deren Besonderheiten vor. Als Hintergrund des Vortrags diente das Impulspapier "Frühe Hilfen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive" (2015), das sie gemeinsam mit Prof. Dr. Heiner Keupp im Auftrag des NZFH verfasst hat.

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Arbeitsgruppen zum Einsatz Freiwilliger im Kontext Früher Hilfen

Aufbauend auf den Impulsvorträgen und der intensiven Diskussionsphase im Plenum fanden drei Arbeitsgruppen statt. Sie beschäftigten sich mit jeweils unterschiedlichen Aspekten im Hinblick auf Qualitätsentwicklung zur Koordinierung und zum Einsatz Freiwilliger im Kontext Früher Hilfen. Die moderierten Arbeitsgruppen griffen dabei auch Fragen auf, die zuvor im Plenum nicht umfassend erörtert werden konnten. In zwei Arbeitsgruppen dienten zusätzlich Impulsvorträge mit Praxisbeispielen oder Forschungsansätzen als Diskussionseinstieg.

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Publikation "Frühe Hilfen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive. Ein Impulspapier zum freiwilligen Engagement im Bereich der frühen Förderung und Unterstützung von Kleinkindern und ihren Familien"

Mit einem Blick auf das besondere Potenzial, das Freiwilligenarbeit „zwischen Prävention, Empowerment und Familienselbsthilfe“ zu entwickeln vermag, leistet das vorliegende Impulspapier einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer guten und reflektierten Praxis in den Frühen Hilfen, die den ganz unterschiedlichen Bedürfnissen von Familien nach Entlastung und Unterstützung gerecht werden kann. Es kann zur Klärung des Verhältnisses zwischen Freiwilligen und Fachkräften beitragen. Dabei legt es einen Fokus auf die Gestaltungsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen hauptamtlichen Aufgabenfeldern sowie zivilgesellschaftlichen Initiativen und Akteuren bei der frühen Förderung und Unterstützung von Kindern und ihren Familien.
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