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Impulsvortrag Prof. Dr. Sabine Walper

In ihrem Impulsvortrag befasste sich Prof. Dr. Sabine Walper, die Forschungsdirektorin des Deutschen Jugendinstituts (DJI), unter dem Stichwort "Armut hat viele Gesichter" mit armutsbedingten Belastungen der Familie als Entwicklungs- und Gesundheitsrisiko für Kinder.

Sie stellte zunächst Hintergründe und Zahlen zur Armutslage von Familien vor, um dann darauf einzugehen, wie die Belastungen in der Familie und das, was wir darüber wissen, "eine Bedienungsanleitung sein können, um Maßnahmen und Politik zu gestalten".

Unter dem Stichwort "Armut hat viele Gesichter" stellte Prof. Dr. Sabine Walper die unterschiedlichen Situationen von Familien in Armutslagen vor. Sie führte an, dass in Deutschland insgesamt trotz guter Wirtschaftslage und Entwicklung des Arbeitsmarktes keine Verminderung des Anteils von Familien in Armutslagen zu verzeichnen sei und wies auf das gravierende Problem der "working poor" hin: Familien, die trotz Integration der Eltern im Arbeitsmarkt nicht ausreichend erwirtschaften. Familien in Armutslagen stellen eine sehr heterogene Gruppe dar. Neben fehlenden Qualifikationen und Arbeitslosigkeit spielten vor allem Migrationsstatus und familienstrukturelle Merkmale, hier vor allem das hohe Armutsrisiko von Alleinerziehenden, eine Rolle. Neben einer gesetzlichen Lösung, z.B. die erfolgte Neuregelung des Gesetzes zur Sicherung des Unterhalts von Kindern alleinstehender Mütter und Väter durch Unterhaltsvorschüsse oder -ausfallleistungen (Unterhaltsvorschussgesetz), müssten daher individuelle Ansätze und Unterstützungsmöglichkeiten gefunden werden.

Armut und seine Konsequenzen belasten die Entwicklung der Kinder auf vielfältige Weise. Neben dem generationenübergreifenden Risiko für die Weitergabe von Armut durch Nachteile in den Bildungsverläufen beschrieb Prof. Dr. Sabine Walper Folgen für die soziale Teilhabe und führte als zentralen Punkt auch Belastungen im Gesundheitsbereich auf. Betroffene Kinder hätten bereits ungünstigere Startbedingungen, so seien im unteren Einkommensbereich beispielsweise Risiko für Frühgeburten und geringes Geburtsgewicht erhöht. Fort setze es sich mit mangelnden kognitiven, motorischen bzw. lernspezifischen Fähigkeiten.

Sie stellte heraus, dass Frühe Hilfen ein zentrales Mittel seien, auch sozial benachteiligte Familien besser zu erreichen und zu unterstützen. Dabei seien der erfolgreiche Zugang zu Familien in prekären sozioökonomischen Situationen, die vertrauensvolle Kooperation mit ihnen und die Verfügbarkeit wirksamer Angebote wichtig für eine gute Unterstützung.

Seit 2018 werden die Frühen Hilfen dauerhaft mit 51 Millionen über die Bundesstiftung Frühe Hilfen gefördert. Die Vertreterin des BMFSFJ stellte den zentralen Beitrag heraus, den die Frühen Hilfen durch die gezielte Unterstützung von Familien und den Aufbau und die Pflege von Netzwerken leisten. Für das Bundesfamilienministerium sei das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) durch die qualitative Beratung und Begleitung ein wichtiger Partner.

Weitere Informationen auf fruehehilfen.de

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