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Meilensteine der Bundesinitiative Frühe Hilfen

Im Podiumsgespräch stellten Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), und Prof. Dr. Sabine Walper, Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI), Erfolge und Herausforderungen der Bundesinitiative Frühe Hilfen dar.

Die Inhalte des Podiumsgesprächs haben wir für Sie zusammengefasst:    

Highlights in der ersten Phase der Bundesinitiative Frühe Hilfen 

„Mein persönliches Highlight ist, dass es überhaupt die Frühen Hilfen so gibt“, erklärte Prof. Dr. Sabine Walper, Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI). Aus der Forschung ist bekannt, mit wie vielen Risiken Familien zu kämpfen haben und wie nachhaltig sie Spuren bei der Familie und der Entwicklung der Kinder hinterlassen können. So kann Armut – als einer der Risikofaktoren – bereits pränatal wirken. Beziehungen haben sich dabei als Hebel für Veränderungen erwiesen. Diese Beziehungen, die Familien unter erschwerten Bedingungen gestalten können, sind auch entscheidend dafür, wie Erziehung gelingt und wie die Entwicklung der Kinder von den Eltern begleitet werden kann. Deshalb ist es zentral, an dieser Stelle anzusetzen und Hilfen für die Familien anzubieten. In der ersten Halbzeit der Bundesinitiative Frühe Hilfen ist trotz aller Hürden viel erreicht worden. Dies bezeichneten Prof. Dr. Sabine Walper und Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, als weiteres Highlight der Bundesinitiative.    

Auf Nachhaltigkeit setzen 

Ein gutes Programm benötigt genügend Geld- und Personalressourcen, um adäquat umgesetzt werden zu können. Vor diesem Hintergrund hob Prof. Dr. Elisabeth Pott nochmals hervor, dass die Einrichtung der Netzwerke und der Einsatz der beteiligten Berufsgruppen bis Ende 2015 von einem Bundesprogramm mit 177 Millionen unterstützt werden. „Nur mit der notwendigen finanziellen Unterstützung ließ sich dies realisieren“, erklärte sie: „Wenn man es nicht schafft, wirklich „Butter bei die Fische“ zu tun, laufen viele gute Programme ins Leere.“    

Der Spagat zwischen „Nah-dran-an-der-Praxis“ und wissenschaftlicher Analyse 

Die Verknüpfung von Praxisbezug und wissenschaftlicher Analyse stellt eine besondere Herausforderung, aber auch einen entscheidenden Vorteil der Bundesinitiative Frühe Hilfen dar. Von Anfang hat das NZFH alles, was in der Praxis und in der Forschung bewegt wurde begleitet. Erkenntnisse sind unmittelbar in die Praxis zurückgeflossen sind: Wie hat der Ausbau funktioniert, wo musste nachgesteuert werden, wo braucht es besondere Information und Unterstützung? Und wie kann die Kooperation der Fachkräfte verbessert werden? „Die Bundesinitiative Frühe Hilfen hätte ohne die Begleitforschung nicht so gut in die Breite gebracht und verankert werden können“, so Prof. Dr. Sabine Walper. Ermöglicht wurde dies durch die Zusammenarbeit von BZgA und DJI. Gemeinsam setzen sich die Träger des NZFH für praxisrelevante Forschung ein, die sowohl den Fachkräften als auch den Familien vor Ort nützt. „Jeder für sich hätte nicht so gut sein können, wie wir beide zusammen“, konstatierte Prof. Dr. Elisabeth Pott.    

Blick in die Zukunft 

In den vergangenen zwei Jahren wurde viel erreicht; es ist aber noch ein gutes Stück zu gehen. So lässt sich beispielsweise die Kooperation zwischen den Gesundheitsdiensten und den Sozialen Diensten weiter verbessern. Wünschenswert wäre es auch, den Blick noch etwas zu weiten. So hat sich beispielswiese auf der Abschlusskonferenz des Programms „Elternchance ist Kinderchance“ gezeigt, dass viele Fachkräfte in den Kitas weiterqualifiziert wurden und dass sie genau den richtigen Blick für Familien haben. Sie sind bereit, auf Eltern zuzugehen und können dies sehr achtsam und einfühlsam tun. „Dieses Potential in den Kitas ist etwas, das wir in den Frühen Hilfen dringend brauchen“, erklärte Prof. Sabine Walper.    

Dank der Initiative des Familienministeriums bietet der Fonds ab 2016 eine Perspektive und stellt Langfristigkeit sicher. Für den dauerhaften Erfolg ist es entscheidend, dass das, was in Zukunft breit in der Fläche umgesetzt wird, dem bereits erreichten hohen Qualitätsstandard genügt. „Ich wünsche mir weiterhin qualitätsgesicherte Strategien in ganz Deutschland, damit die Wirksamkeit tatsächlich erhalten bleibt oder sogar weiter ausgebaut werden kann,“ so Prof. Elisabeth Pott in ihrem Schlusswort.