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Fachtagung "Wie konnte das passieren? - Frühe Prävention von Unfällen im Kontext früher Hilfen"

Am 9. Februar 2012 fand die Fachtagung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) und der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. zur Prävention von Kinderunfällen in Potsdam statt.

Wenn Fachkräfte aus den Bereichen Frühe Hilfen und Unfallprävention zusammenarbeiten, können sie Unfälle bei Kindern besser verhindern. Das ist ein Ergebnis der gemeinsamen Fachtagung des NZFH und der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. Rund 160 Fachkräfte aus Jugendhilfe, Gesundheitswesen und kommunalen Netzwerken kamen in Potsdam zum Thema: "Wie konnte das passieren? Frühe Prävention von Unfällen im Kontext Früher Hilfen" zusammen, um ihr Wissen über Verletzungen bei Kindern zu erweitern und mehr über die Kinderunfallprävention zu Hause zu erfahren.

Zur Eröffnung der Fachtagung erklärte Günter Baaske, Familienminister des Landes Brandenburg: "Alle Eltern wollen gute Eltern für ihre Kinder sein. Trotzdem passieren die meisten Unfälle von Kleinkindern zu Hause. Deswegen ist es wichtig, Eltern frühzeitig für Gefahren zu sensibilisieren. In Brandenburg haben wir eine ganze Reihe von Maßnahmen und Projekten zur Prävention von Verletzungen durch Unfälle und Gewalt initiiert. Eine wichtige Rolle nimmt dabei das Netzwerk Gesunde Kinder ein. Hier begleiten geschulte Patinnen und Paten Familien während der Schwangerschaft, nach der Geburt und in den ersten drei Lebensjahren des Kindes. Sie geben den jungen Eltern wertvolle Tipps. Das ist eine gute Grundlage für die gesunde Entwicklung der Kinder. Besonders stolz bin ich, dass das Land Brandenburg als erste Region in Deutschland von der WHO als ‚Safe Region‘ zertifiziert wurde. Eine Anerkennung für die geleistete Präventionsarbeit."

Ein zentrales Thema für die Expertinnen und Experten der Tagung ist die Frage, wie Unfallprävention in Frühe Hilfen integriert werden kann. Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, in der das NZFH angesiedelt ist, sagte: "Stürze und Vergiftungen, beispielsweise durch herumliegende Medikamente, gehören zu den häufigsten Unfallursachen. Familienhebammen oder Familienpflegerinnen können Eltern darin unterstützen, Unfallgefahren zu erkennen und zum Schutz ihrer Kinder zu beseitigen, und gegebenenfalls Beratungsgespräche mit Fachkräften der Kindersicherheit vermitteln. Aus internationalen Studien wissen wir, dass die aufsuchenden Angebote der Frühen Hilfen entscheidend zur Prävention beitragen und die hohen Unfallzahlen kleiner Kinder reduzieren können."

Unfälle sind bei Kindern in Deutschland die häufigste Todesursache und der zweithäufigste Grund für einen Arztbesuch.

Trotzdem wird die Bedeutung von Kindersicherheit noch viel zu wenig wahrgenommen. Im familiären Bereich ist der Handlungsbedarf zur Unfallvermeidung für Säuglinge und kleine Kinder besonders hoch.

Vor allem bei Unfällen durch Ertrinken, Ersticken, Vergiftungen oder Stürzen sind am häufigsten die Kleinsten betroffen. Dr. Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG und Kinderchirurgin an der Charité Berlin erklärte dazu: "Unfälle sind keine Zufälle. Ein unfallträchtiges Zuhause bedeutet ebenso eine Gefährdung des Kindes wie häusliche Gewalt. Unfallbedingte Verletzungen sind nicht immer klar von Folgen häuslicher Gewalt abzugrenzen. Kompetente Familienhelfer müssen sich dieser schwierigen Differenzierung bewusst sein."

Die Fachtagung diente dazu, Fachkräfte, die Familien mit Kindern beraten und betreuen, für das Verletzungsgeschehen von Kindern im Alter bis zu drei Jahren zu sensibilisieren. Sie zeigte praxisnahe Handlungsmöglichkeiten und erfolgreiche Präventionsstrategien auf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten einen Einblick in die unterschiedlichen Fachgebiete und Anregungen für die interdisziplinäre Diskussion.

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