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Gesundheitsfachkräfte in den Frühen Hilfen – Hintergrund und Forschung

Das NZFH erhebt Daten zum Einsatz von Gesundheitsfachkräften in den Frühen Hilfen und untersucht auch Qualität und Wirkung ihrer Arbeit, insbesondere der aufsuchenden Betreuung und Begleitung von Familien. Die Erkenntnisse werden in verschiedenen Formaten veröffentlicht und fließen in die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen ein.

Einsatz von Gesundheitsfachkräften

Aus der Dokumentation und Evaluation der Bundesinitiative Frühe Hilfen und des nachfolgenden Monitorings Frühe Hilfen liegen Daten zum Einsatz von Gesundheitsfachkräften in den Kommunen sowie deren Einsatzmodelle und Qualitätsmerkmale vor:

  • In 97 Prozent Prozent der Kommunen besteht Ende des Jahres 2020 das Angebot der längerfristigen aufsuchenden Betreuung und Begleitung (LaB). In knapp 90 Prozent der Kommunen wird die LaB von Familienhebammen und FGKiKP durchgeführt (87,3 Prozent). In 77 Prozent der Kommunen arbeiten diese Gesundheitsfachkräfte in einem multiprofessionellen Team.
  • Fast flächendeckend sind Gesundheitsfachkräfte in fallübergreifende Netzwerkarbeiten eingebunden und erfahren inzwischen eine hohe Wertschätzung von den für die Netzwerke Frühe Hilfen Verantwortlichen.
  • Koordinierungsstellen für den Einsatz von Gesundheitsfachkräften in den Frühen Hilfen sind bundesweit etabliert, ebenso Instrumente zur Qualitätssicherung wie Fortbildungen (86,6 Prozent) oder Supervision zur Reflexion der Arbeit mit den Familien (76,2 Prozent).
  • Gesundheitsfachkräfte werden nicht nur in der längerfristigen aufsuchenden Betreuung, sondern auch im Bereich der Hilfen zur Erziehung und damit an der Schnittstelle zu Maßnahmen zum Schutz der Kindeswohlgefährdung eingesetzt.

Entwicklungsbedarfe

Die Studien konnten aber auch Entwicklungsbedarfe aufzeigen, die sich zum Beispiel aus dem Mangel an Gesundheitsfachkräften ergeben, aber auch aus fehlenden finanziellen Mitteln. Dass die Unterstützung durch Gesundheitsfachkräfte auch von Familien in schwierigen sozialen Lagen in Anspruch genommen wird, bedeutet nicht zwingend, dass die Familien von diesem Angebot profitieren können. Daher untersucht das NZFH auch, inwieweit Familien in belastenden Lebenslagen erreicht werden und ob die angestrebten Effekte bei den Familien erreicht werden. Merkmale für den Betreuungserfolg sind neben der Akzeptanz der Unterstützung durch eine Gesundheitsfachkraft, die sich beispielsweise in der Äußerung hoher Zufriedenheit mit der Betreuung ausdrückt, zum Beispiel auch die Veränderung von Lebens- und Erziehungskompetenzen der Familien und gegebenenfalls die gelungene Vermittlung intensiverer Unterstützungsangebote.

Der Aufbau einer bedarfsgerechten Versorgung durch aufsuchende Gesundheitsfachkräfte bleibt daher weiterhin ein Entwicklungsziel, ebenso wie die konzeptionelle Gestaltung des Übergangs von Frühen Hilfen zu weiterführenden Unterstützungsleistungen.

Die Bundesstiftung Frühe Hilfen greift die Erfahrungen und Erkenntnisse der Bundesinitiative Frühe Hilfen und ihrer Begleitforschung auf und fördert auch weiterhin und dauerhaft den Einsatz von Gesundheitsfachkräften in den Netzwerken Frühen Hilfen sowie deren Qualitätsentwicklung.