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Elternbefragung zum Einsatz von Gesundheitsfachkräften – Hintergrund

Informationen zum Hintergrund der Befragung von Eltern zum Einsatz von Gesundheitsfachkräften in den Frühen Hilfen als Teilstudie im Forschungsstrang Erreichbarkeit und Effektivität der Angebote in den Frühen Hilfen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH)

Einsatz von Gesundheitsfachkräften in den Frühen Hilfen

Hebammen (Heb) und Gesundheits- und Kinderkranken­pflegende (GKiKP) bieten ambulante, häusliche Betreuung für Mütter und Familien während Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Bei Bedarf kann die Betreuung auch über die ersten Wochen nach der Geburt hinaus fortgesetzt werden (z. B. bei Stillschwierigkeiten oder Komplikationen bei der Geburt).

Familienhebammen (FamHeb) und Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger (FGKiKP) sind Hebammen und Kinderkrankenpflegende mit einer Zusatz­qualifikation. Sie unterstützen Familien in belastenden Lebenslagen, wie z. B. gravierender Armut oder körperlicher und psychischer Erkrankung, bei der Bewältigung von Alltags-, Erziehungs- und Fürsorgeaufgaben.

Der Einsatz von spezifisch fortgebildeten Gesundheitsfachkräften in den Frühen Hilfen war ein Förderschwerpunkt der Bundesinitiative Frühe Hilfen (2012-2017) und wird seit 2019 dauerhaft von der Bundesstiftung Frühe Hlfen zur psychosozialen Unterstützung von Familien gefördert.

Erkenntnisse der NZFH-Forschung

Das NZFH hat den strukturellen Auf- und Ausbau der Frühen Hilfen im Rahmen der Bundesinitiative Frühe Hilfen wissenschaftlich begleitet (Implementierungsforschung) und neben der Prävalenz von psychosozialen Belastungen auch Bedarf und Inanspruchnahme von Angeboten der Frühen Hilfen untersucht (Prävalenz- und Versorgungsforschung):

Inzwischen wird das Unterstützungsangebot von Gesundheitsfachkräften mit Zusatzqualifikation und spezifischem Versorgungsauftrag von der überwiegenden Mehrzahl der Kommunen in Deutschland vorgehalten und von Familien mit psychosozialem Hilfebedarf auch in Anspruch genommen. Studien des NZFH wie auch internationale Studien zeigen, dass aufsuchende Unterstützungsangebote für Eltern von jungen Kindern wirksam sind und zum Beispiel die Lebens- und Elternkompetenzen von psychosozial belasteten Müttern und Vätern stärken.

Forschungsfragen der Elternbefragung

Zentrale Voraussetzung dafür, dass das Angebot wirken kann, ist eine hohe Akzeptanz der Unterstützungsleistung durch die betreuten Familien. Deshalb stellt sich die Frage, wie zufrie­den Eltern mit der Unterstützung durch eine Gesundheits­fachkraft sind, ob sie die Betreuung durch eine Gesundheitsfachkraft weiterempfehlen würden und wie sie die Beziehung zur Gesundheitsfachkraft bewerten. Auch Fragen zum Nutzen der Betreuung durch eine Gesundheitsfachkraft und die Belastungen, die Eltern zum Zeitpunkt der Schwangerschaft und Geburt möglicherweise zu bewältigen hatten, rückten in den Blickpunkt.

Bei allen Aspekten waren auch Erkenntnisse wünschenswert, ob es Unterschiede in den Angaben der Befragten gibt, je nachdem, ob sie von einer Gesundheitsfachkraft mit oder ohne Zusatzqualifikation für den Bereich der Frühen Hilfen betreut wurden.

Feldzugang, Durchführung der Befragung und Daten zur Stichprobe

Um diese Fragen zu beantworten, hat das NZFH in den Jahren 2014-2015 insgesamt 1.019 zufällig ausgewählte Mütter mit Kindern bis zum vollendeten dritten Lebensjahr zu ihren Erfahrungen mit Gesundheits­fachkräften befragt.

Die Adressdaten der Mütter wurden von insgesamt 20 städtischen und ländlichen Einwohnermelde­ämtern zur Verfügung gestellt. Die Studie richtete sich nicht explizt an Mütter, es stellte sich aber im Verlauf der Studie heraus, dass sich auschließlich Mütter zur Betreuung durch eine Gesundheitsfachkraft haben befragen lassen.

Die Interviewerinnen führten die Befragung – je nach Wunsch und Erreichbarkeit der Teilnehmerin – telefonisch, postalisch oder im Hausbesuch persönlich mündlich durch. Dabei wurden höchste daten­schutzrechtliche Standards eingehalten.

Von den 1.019 Müt­tern gaben 618 an, dass sie nach der Geburt des jüngsten Kin­des entweder von einer FamHeb oder einer FGKiKP betreut wurden (148 Mütter) oder längerfristig, über die ersten Wochen nach der Geburt hinaus, von einer Hebamme oder einer Gesundheits­- und Kinderkrankenpflegenden (GKiKP) (470 Mütter). Die langfristig von einer Hebamme oder Kinderkrankenpflegenden betreuten Mütter konnten keine genauen Angaben darüber machen, ob die Fachkraft eine Zusatzquali­fikation zur Familienhebamme oder FGKiKP erworben hatte. Die Auswertungen wurden daher für Gesundheitsfachkräfte mit bzw. ohne Zusatzqualifikation getrennt vorgenommen.

Ergänzende Befragung zum Nutzen der Zusatzqualifikation von Gesundheitsfachkräften

298 Mütter, die nach eigenen Angaben eine Betreuung von einer Gesundheitsfachkraft mit Zusatzqualifikation (102 Mütter) oder ohne Zusatzqualifikation (196 Mütter) betreut wurden, haben – als Sub-Stichprobe – an einer persönlichen Befragung teilgenommen.

Ziel der Zusatz-Befragung waren Erkenntnisse, ob Gesundheitsfachkräfte mit Zusatzqualifikation entsprechend ihrer spezifischen Fortbildung häufiger in Familien in belastenden Lebenslagen eingesetzt werden und ob Mütter den Nutzen der Betreuung durch eine spezifsche Fachkraft wie Familienhebamme (FamHeb) oder Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger (FGKiKP) besser bewerten als Mütter, die von einer Hebamme oder GKiKP betreut wurden.